Putins „Wahl“

Russen werfen Farbbomben und Molotow-Cocktail

Ausland
15.03.2024 13:38

Aufruhr am Wahltag in Russland: In verschiedenen Regionen des Landes leeren Wahlberechtigte bunte Flüssigkeiten in die Urnen. Sie färben so sehr, dass die abgegebenen Stimmzettel bei der Auswertung wohl nicht mehr entziffert werden können. In Moskau zündete eine Frau eine Wahlkabine an. In Sankt Petersburg wurde sogar ein Molotow-Cocktail vor einem Wahllokal zur Explosion gebracht.

Eine blonde junge Frau spaziert in der Hauptstadt Moskau ganz unscheinbar zur Wahlurne und wirft ihren Stimmzettel hinein. Danach leert sie mit einer Flasche über den Schlitz dunkle Flüssigkeit dazu, die das gesamte enthaltene Papier durchtränkt. Männer näheren sich ihr. Sie zückt seelenruhig ihr Smartphone und macht Fotos, wie ein von „Nexta“ und dem Telegram-Kanal „Baza“ geteiltes Video zeigt.

Laut „Baza“ soll die Frau ukrainische Losungen gerufen und mit jemandem telefoniert haben. Es wird spekuliert, dass ihr diese Aktion von jemandem aufgetragen wurde. Von den Behörden heißt es dazu, dass bereits gegen die Frau ermittelt würde.

Bereits mehrere Vorfälle gemeldet
Ein Einzelvorfall war das nicht – mittlerweile werden immer mehr Aktionen solcher Art bekannt. Sogar die russische staatliche Nachrichtenagentur „RIA Nowosti“ gibt zwei solche Geschichten zu. „In zwei Regionen wurde Tinte in die Wahlurne gegossen; sowohl Frauen als auch Männer sind daran beteiligt. Augenscheinlich wird ihnen Geld dafür geboten“, zitiert auch „Interfax“ einen Regierungsvertreter. Nun werden Rufe nach einer stärkeren Bewachung laut.

Brennende Wahlkabine in Moskau
Bei der Stimmenabgabe in der russischen Hauptstadt soll eine Frau laut „SotaVision“ ihre Wahlkabine in Brand gesteckt haben. Dafür habe sie eine hochentzündliche Flüssigkeit verteilt und angezündet. Die Frau wurde bereits verhaftet.

Junge Russin protestiert mit Molotow-Cocktail
In der nördlichen Metropole Sankt Petersburg zündete eine 21-Jährige vor einem Wahllokal einen Molotow-Cocktail, teilt „Fontanka“ mit. Demnach dürfte das explosive Gemisch ausgerechnet auf ein Plakat für die Präsidentschaftswahl geworfen worden sein. Die junge Frau sei bereits von der Polizei festgenommen worden. Vorläufigen Angaben zufolge wurde ihr angeblich in einem ukrainischen Telegram-Kanal angeboten, sie für eine solche Tat entsprechend zu entlohnen.

Putin strebt fünfte Amtszeit an
Unter Ausschluss der Opposition hat in Russland eine umstrittene Präsidentenwahl für den Machterhalt von Kremlchef Wladimir Putin begonnen. Die Abstimmung in dem Riesenreich mit seinen elf Zeitzonen dauert bis Sonntagabend, wenn in Kaliningrad an der Ostsee um 19 Uhr MEZ die letzten Wahllokale schließen. Unmittelbar danach werden erste Prognosen erwartet.

Staatliche russische Meinungsforscher haben Putin, der seit fast einem Vierteljahrhundert an der Macht ist und eine fünfte Amtszeit anstrebt, bereits mehr als 80 Prozent der Stimmen prognostiziert. Das wäre das höchste Ergebnis für ihn überhaupt. Putins drei Mitbewerber gelten nicht nur als chancenlos. Sie sind auch alle auf Kreml-Linie und unterstützen den Amtsinhaber bisweilen direkt. Bewerber, die sich gegen Putins Angriffskrieg aussprachen, wurden gar nicht erst als Kandidaten zugelassen.

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