Explosive Rucksäcke

Ältere Termiten opfern sich bei Angriff für ihr Volk

Wissenschaft
26.07.2012 11:30
Wie ein internationales Forscherteam jetzt herausgefunden hat, begehen einige Termiten zum Schutz ihrer Kolonie quasi Selbstmord-Attentate: Bei einem Angriff auf ihr Volk bringen die Tiere spezielle Taschen auf ihrem Leib zum Platzen und setzen so eine klebrige Flüssigkeit frei, die für andere Termiten giftig ist.

Laut Angaben der Wissenschaftler sind die Giftpakete bei älteren Termiten besonders dick. Da mit dem Alter die Schärfe der Mundwerkzeuge nachlässt und sich die Tiere daher weniger effektiv an der Nahrungssuche beteiligen können, dienen die "Senioren" ihrer Kolonie auf diese Weise, vermuten die Forscher.

Jan Sobotnik von der tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag und seine Mitarbeiter entdeckten die explosiven Rucksäcke bei Termiten einer Art namens Neocapritermes taracua. Sie befinden sich an der Verbindung zwischen Brust und Hinterleib. Bei einigen Tieren sind die Taschen gut an ihrer blauen Farbe zu erkennen, bei anderen sind sie weiß. Die Forscher fanden heraus, dass sich bei Angriffen von anderen Termiten (Labiotermes labralis) die "blauen Termiten" besonders aggressiv verhalten: Sie beißen zunächst und setzen dann ihre explosive Ladung frei (siehe Video). Dabei sterben sie.

Flüssigkeit wird unter der Haut gebildet
Die Flüssigkeit aus den blauen Taschen erwies sich als effektiver als die aus den weißen Taschen. Die Wissenschaftler vermuten, dass ältere Tiere die Bewaffnung entwickeln und eher bereit sind, sie einzusetzen. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Flüssigkeit in speziellen Drüsen unter der Haut gebildet wird. Sie entfaltet ihre volle Wirkung erst, wenn sie mit Speichelflüssigkeit der Termiten in Kontakt kommt.

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