Als überaus charmant erlebte man das aktuelle Konzert des Barockorchesters Concerto Stella Matutina in der Kulturbühne AmBach in Götzis.
Das Salterio ist als Musikinstrument nahezu weltweit verbreitet und hat viele Namen. Dennoch umwehte der Auftritt der Salterio-Virtuosin Franziska Fleischanderl der Hauch des Einzigartigen. Denn Barockmusik mit diesem Instrument ist wenig überliefert und kaum einmal zu hören. Das Salterio, das die attraktive Österreicherin am Freitag auf der Kulturbühne AmBach so wunderbar spielte, ist die italienische, barocke Ausformung des Psalteriums, das seit der Antike und im Mittelalter im Gebrauch war. Eng verwandt ist es mit dem alpenländischen Hackbrett, dem osteuropäischen Cymbal und anderen Formen.
Zum ersten Abokonzert der Saison, das übrigens am Sonntag (18 Uhr) nochmals zu hören ist, brachte Franziska Fleischanderl ein sehr schönes Instrument aus dem Jahr 1725, gebaut in Rom, mit. Dieses Salterio hätte ihre Musikerinnenlaufbahn fortan bestimmt, so liest man im wie immer hervorragend geschriebenen Programm, und sie erforschte die Spielweise und das Repertoire für dieses Instrument. Man erfuhr so, dass man das Salterio mit Schlägeln spielen, aber auch mit einem Plektrum oder den Fingern zupfen kann. Und dass an der Wirkungsstätte Antonio Vivaldis, dem Ospedale della Pietà in Venedig, mehrere dieser Instrumente vorhanden waren, dass jedoch keine Kompositionen überliefert sind. Vermutlich sind sie verloren gegangen.
Franziska Fleischanderl hat daher Violinkonzerte Vivaldis fürs Salterio bearbeitet, da beide Instrumente einen ähnlichen Tonumfang haben. „Habe bei Antonio nachgefragt, ob ich das darf“, scherzte sie und stieg damit auf die wie immer launige Moderation Thomas Platzgummers ein.
So hörte man viel Musik von Vivaldi, aber auch - eine Entdeckung Fleischanderls - eine Sonate für Salterio und Basso continuo von Florido Ubaldi. Hier und bei anderen Werken hatten Konzertmeister David Drabek oder der Lautenist bzw. Barockgitarrist Thor-Harald Johnsen wunderbare Soli, wie überhaupt der ganze Abend schlichtweg bezaubernd war. Das lag vor allem am Klang des Salterio, den einige Besucher durchaus nachvollziehbar als „himmlisch“ beschrieben, aber auch am Können und an der Ausstrahlung von Franziska Fleischanderl. Das Concerto Stella Matutina ist immer für Überraschungen gut, dies war eine besonders gelungene.
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