Sparkurs bei Filialen

Jetzt legt sich ÖVP-Parteijugend mit Raiffeisen an

Niederösterreich
06.03.2024 05:55

„Wir sagen Nein!“ - Mit heftigen Worten reagiert der schwarze Parteinachwuchs in Niederösterreich auf eine angekündigte Schließungswelle vom Raika-Filialen. Insgesamt sieben Banken will der Konzern in den Bezirken St. Pölten und Lilienfeld schließen. Damit würden auch Arbeitsplätze und Lehrstellen vernichtet, heißt es.

Zum Ortsbild in Niederösterreich gehört einem geflügelten Wort nach eine Kirche, ein Wirtshaus und eine Raika in jedem Dorf. Die Gastronomie aber stirbt zusehends auch – und auch bei den Banken folgt ein Kahlschlag dem nächsten. Mit ihrer Ankündigung, gleich sieben Filialen im Raum St. Pölten und vor allem im Bezirk Lilienfeld schließen zu wollen, sorgte die Raiffeisen-Gruppe für lauten Wirbel.

Sparkurs wird schöngeredet
Im PR-Sprech des Finanzkonzerns liest sich das freilich anders, man freue sich „das persönliche Beratungs- und Serviceangebot in den drei Kompetenzzentren“ auszubauen. Auch so kann man einen Sparplan, der besonders kleine Orte am ländlichen Raum trifft, schönreden. Denn das heißt natürlich: Kleine Filialen werden zugesperrt, Kunden müssen für ein Gespräch mit einem „echten“ Bankberater nun oft lange Fahrzeiten in Kauf nehmen.

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Die Banken müssen in den Gemeinden bleiben. Daher fordere ich die Verantwortlichen bei Raiffeisen auf: Überdenkt diese extreme Entscheidung!

Andreas Steinacher, Bezirksobmann der JVP Lilienfeld

Bürgermeister üben Kritik
Heftige Kritik an dem großen Zusperren kam postwendend von den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden. Sie sprachen von einem „Schlag ins Gesicht“ und einer „bodenlosen Frechheit“. Vor allem ältere Menschen würden von der Raiffeisenbank Traisen-Gölsental im Stich gelassen, heißt es. Denn der Weg zum nächsten Bankomaten wird mit dem Filialkahlschlag noch weiter.

Appell an den Aufsichtsrat
Doch auch die Jugend spart nicht mit heftigen Reaktionen – so sagt auch der Parteinachwuchs der ÖVP im Bezirk Lilienfeld nun öffentlich „Nein“ zu den Plänen. Mehr noch: Man fordert Vorstand und Aufsichtsrat auf, diese folgenschwere Entscheidung zu überdenken. „Es geht schließlich auch um Arbeitsplätze und Lehrstellen für die nächste Generation in unserem Bezirk“, so der Lilienfelder JVP-Obmann Andreas Steinacher.

Schließung als „Weckruf“
„Besonders für die jüngere Generation, die vor wichtigen finanziellen Entscheidungen steht, wie der Finanzierung des ersten Eigenheims, sind qualifizierte Beratungsleistungen unverzichtbar“, sagt JVP-Landesobmann Sebastian Stark zur Causa. Die Schließung der Bankfilialen sollte als Weckruf gesehen werden, um den digitalen Wandel im Finanzsektor aktiv mitzugestalten und dabei sicherzustellen, dass alle Bürger–unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Technikaffinität - weiterhin Zugang zu den finanziellen Dienstleistungen erhalten, heißt es.

JVP-Landesgeschäftsführer Anthony Grünsteidl zeigt sich versöhnlicher: „Die Zukunft liegt in digitalen Angeboten wie Servicedesks für Videoberatungen oder Online-Gesprächen mit Bankberatern, die den Bürgern sowohl Bequemlichkeit als auch umfassenden Service bieten.“ Es gehe darum, die finanzielle Beratung zugänglich und zeitgemäß zu gestalten, um den Bedürfnissen aller Generationen gerecht zu werden.

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