Gabriel Klammer, Spartenobmann der Wirtschaftskammer Tirol für Transport und Verkehr, sprach mit der „Krone“ über das Lkw-Schneechaos am Brenner und seinen direkten Draht zu den Frächtern. Zu Schuldzuweisungen hat er eine klare Meinung.
Krone: Was ist aus der Sicht der Wirtschaftskammer zum Transit-Schneechaos am Brenner zu sagen?
Klammer: Wir sehen ja immer wieder Fälle von schlechter Winterausrüstung bei Lkw, z. B. am Fernpass, am Zirler Berg, auf der Achensee-Bundesstraße. Uns kann da kaum noch etwas erschüttern. Am Brenner sind mehrere ungünstige Umstände zusammengekommen: Baustellen, Missachten von Überholverboten und das Ausmaß des Schneefalles, das viele überrascht hat.
Wir warnen regelmäßig, aber wenn einer fahren muss, dann fährt er auch.
Gabriel Klammer
Bild: Die Fotografen
Hätten Politik, Asfinag und Polizei früher einschreiten müssen? Hätte eine Blockabfertigung etwa bereits in Kufstein das Problem gelöst?
Das kann ich vom Schreibtisch aus nicht beurteilen und will es auch nicht. Ich gehe einmal davon aus, dass die Landesverkehrsabteilung die Situation genau beobachtet und Erfahrungen gesammelt hat. Wenn zu spät gehandelt wurde, dann weiß man es für das nächste Mal. Fakt ist: Wir warnen regelmäßig, aber wenn einer fahren muss, dann fährt er auch.
Wie warnen Sie und vor allem: Wen warnen Sie?
Wir sind als Wirtschaftskammer gut mit anderen Verbänden im Ausland vernetzt und tauschen uns über Proteste – wie zuletzt Bauern in Frankreich – Baumaßnahmen oder Kontrollen aus und informieren Betriebe. Die Verbände schicken die Informationen ebenfalls aus und diese müssten dann beim Fahrer ankommen. Doch aus Erfahrung wissen wir: Die letzten Meter bis zum Fahrer sind oft schwierig. Freiwillig Pausen einlegen will niemand, das lässt der Zeitdruck nicht zu. Gefahren wird, bis es nicht mehr weitergeht.
Müssten künftig nicht auch Warnungen vor derartigen Extremwettereignissen Eingang finden in die Kommunikation?
Das wäre anzudenken, ja. Aber wie gesagt: Am Brenner sind mehrere ungünstige Faktoren zusammengekommen. Ich möchte betonen: Ich halte Schuldzuweisungen in die eine oder andere Richtung diesbezüglich für nicht zielführend.
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