Bei diversen Besuchen missbrauchte ein 54-Jähriger seine drei Nichten: Die Mädchen tragen dramatische Folgen davon. Vor Gericht in Wien fasst der Onkel nun eine lange Haftstrafe wegen unter anderem Vergewaltigung aus.
Still und mit gesenktem Kopf sitzt der Angeklagte am zweiten Prozesstag vor seinem Verteidiger, lauscht den erschütternden Gutachten über seine Nichten. Von 2017 an hat er die drei Mädchen missbraucht und vergewaltigt, die jüngste war damals erst zehn Jahre alt. Beispielsweise führte er mit und an ihnen unter der Decke beim Fernsehen sexuelle Handlungen durch.
Ehefrau als Entlastungszeugin?
Vollkommen verständnislos gegenüber den schrecklichen Vorwürfen zeigt sich die Ehefrau des 54-Jährigen. Sie berichtet von einer liebevollen Beziehung zu den dreien. „Eine Nichte wollte, dass wir sie adoptieren“, kann sie sich die Vergewaltigungsanzeige nicht erklären. Eine Vermutung: „Ich habe 15 Jahre lang keinen Kontakt mit meinem Bruder gehabt und das ist jetzt die Rechnung, die wir kriegen“ - verdächtigt sie den Vater der Opfer als Anstifter.
Lange Haftstrafe wegen psychiatrischen Gutachten
Dafür sieht ein Gutachten zur Zeugentüchtigkeit zweier Nichten aber keinen Anhaltspunkt. Vielmehr lässt sich bei den mittlerweile jugendlichen Mädchen eine posttraumatische Belastungsstörung feststellen. „Die Tathandlungen können als ursächlich gesehen werden“, stellt die Sachverständige fest.
Der Wiener bleibt bis zuletzt bei seiner leugnenden Verantwortung. Er sei „der Lieblingsonkel“ seiner Nichten gewesen. Die Opferaussagen, die Gutachten und belastende Chatnachrichten zwischen dem Angeklagten und einem der Mädchen sagen aber etwas ganz anderes. Nicht lange braucht der Schöffensenat für sein Urteil gegen den bisher Unbescholtenen: zwölf Jahre Gefängnis wegen Vergewaltigung mit einer schweren Körperverletzung als Folge und schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger - nicht rechtskräftig.
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