In Wien treiben derzeit Mietbetrüger ihr Unwesen, die über Immobilienplattformen günstige Wohnungen anbieten, die ihnen gar nicht gehören. In Wahrheit werden die Wohnungen nur kurzfristig online auf Airbnb angemietet. Die Geschädigten fallen um Kautionen und Ablösen um.
Wer in Wien derzeit eine Mietwohnung sucht, sollte aufpassen: Denn derzeit geht ein Serienbetrüger um - eventuell sind es auch zwei oder drei -, der auf Online-Immobilienportalen (vor allem auf willhaben.at) Wohnungen anbietet, die ihm gar nicht gehören. In Wahrheit mietet er sie nur über die Online-Buchungsplattform Airbnb kurzfristig selbst an. Dann engagiert er Leute, z.B. Studenten, die - ohne zu wissen, dass sie in einen Betrug verwickelt sind - die Wohnungen bei Besichtigungsterminen herzeigen. Um professionell zu wirken, sucht der Gauner sich außerdem tatsächlich existierende Immobilienfirmen, die aber im Internet nicht vertreten sind, und baut mit deren Namen Fake-Webseiten.
Bei Schlüsselübergabe stehen Interessenten vor verschlossener Tür
Da alles seriös wirkt, tappen immer mehr Wiener und auch Menschen aus den Bundesländern, die nach Wien ziehen, in die Falle. Weil der angebotene Mietzins in der Regel relativ niedrig ist, werden die Interessenten dazu gedrängt, rasch die Kaution, eine Ablöse für die Möbel und z.B. die erste Monatsmiete zu bezahlen. Bei der Schlüsselübergabe stehen sie dann aber vor verschlossenen Türen - es kommt keiner, und sie fallen um ihr Geld um. Die Webseite ist dann schon gelöscht, alle angegebenen Kontakte funktionieren nicht mehr.
Die Mietervereinigung ersucht Wohnungssuchende in Wien um erhöhte Vorsicht. Leisten Sie nach Möglichkeit keine Zahlungen vor der Schlüsselübergabe und achten Sie bei der Anmietung einer Wohnung auf folgende Dinge:
Elke Hanel-Torsch, Vorsitzende der Mietervereinigung Wien, rät dazu, „erst bei Übergabe der Wohnung zu zahlen“. Werde die Kaution im Vorhinein verlangt, „sollte man als Mieter misstrauisch werden“! Ohnehin sollte man sich nie dazu drängen lassen, eine Kaution rasch zu bezahlen. Und bei gewerblichen Vermietern, so Hanel-Torsch, ist zu bedenken: „Dass ein Vermieter Ihnen als Mieter Möbel verkauft, ist die Ausnahme. Bei möblierten Wohnungen wird für gewöhnlich eine Möbelmiete verlangt.“
Wann die Alarmglocken läuten sollten
Will man Informationen über eine Immobilienfirma einholen, kann man hier nachsehen, indem man den Domainnamen eingibt. Ist die Webseite erst kürzlich erstellt oder geändert worden - das sieht man unter dem Punkt „changed“ - dann sollten die Alarmglocken läuten.
Auch Gerald Gollenz, Obmann des WKÖ-Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, warnt: „Ohne Beistand von qualifizierten Maklern sind Mieter dem Markt mit allen Nachteilen hoffnungslos ausgeliefert. Das hat immer mehr teure und dramatische Folgen, denn die Zahl von Betrügereien am Mietwohnungsmarkt steigt. Nicht selten bezahlen Mieter Kautionen und kündigen ihre alte Wohnung für ein nicht existierendes Betrugsangebot.“
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