Gedenken an Kritiker
Kreml: Reaktionen auf Nawalny-Tod „überdreht“
Kremlsprecher Dmitri Peskow hat die Reaktionen westlicher Politiker auf den Tod des populären Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als „überdreht“ und „inakzeptabel“ bezeichnet. Es gebe noch keine genauen Informationen von Medizinern, Gerichtsmedizinern oder dem Strafvollzug. Trotzdem gebe es bereits Reaktionen aus dem Westen.
„Es ist offensichtlich, dass das absolut überdrehte und absolut inakzeptable Aussagen sind. Sie sind inakzeptabel“, kritisierte Peskow demnach. „Mehr habe ich zu diesem Thema nicht zu sagen.“
Nawalnys Ehefrau: „Zusammen Regime besiegen!“
Bei der Münchner Sicherheitskonferenz rief Nawalnys Frau Julia dazu auf, gegen Putins Regime zusammenzustehen und es zu besiegen: „Dieses Regime und Wladimir Putin persönlich sollten zur Verantwortung gezogen werden für all diese Gräueltaten, die sie in den letzten Jahren in meinem Land, in unserem Land Russland verübt haben.“
Entsetzen nach Tod des Kreml-Kritikers
UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich schockiert. Guterres fordere eine „umfassende, glaubwürdige und transparente Untersuchung“ der Umstände.
„Im heutigen Russland werden freie Geister in den Gulag gesteckt und dort zum Tode verurteilt“, kommentierte der französische Präsident Emmanuel Macron. Es sei „offensichtlich, dass Nawalny von Putin getötet wurde“, sagte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Rande seines Besuchs in Berlin.
„Ich bin schockiert von der Nachricht des Todes von Alexej Nawalny. Wladimir Putin und sein mörderisches Regime sind dafür verantwortlich“, schrieb Van der Bellen am Freitag auf X (vormals Twitter). „Nach der Ermordung zahlreicher Kritiker:innen nimmt das verbrecherische Putin Regime dem wichtigsten Oppositionsführer das Leben“, äußerte sich Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Menschen in Russland gedenken Nawalny
Nach der Nachricht über den Tod des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny haben sich in mehreren russischen Städten Menschen versammelt und des berühmten Oppositionspolitikers gedacht.
Trotz eines hohen Polizeiaufgebots standen etwa im Moskauer Stadtzentrum am Freitag Menschen Schlange, um Blumen an einer Gedenkstelle für Opfer politischer Repression abzulegen. Auch aus St. Petersburg, Jekaterinburg, Nischni Nowgorod und mehreren anderen Städten gab es ähnliche Bilder.
Manche Leute brachten Fotos von Nawalny mit, einige weinten und lagen sich in den Armen. Nawalny, der im Alter von 47 Jahren in einem entlegenen Straflager im Norden Russlands gestorben sein soll, galt als mutigster Gegner von Kremlchef Wladimir Putin und war für viele kritische Russen der größte Hoffnungsträger.
Am Nachmittag hatten russische Staatsmedien unter Berufung auf den Strafvollzug berichtet, dass er im Alter von 47 Jahren in einem Straflager im Norden Russlands gestorben sei.
Nawalnys im Exil lebende Mitarbeiter sprachen von einem „Mord“ an dem Oppositionspolitiker und machten dafür - ebenso wie für einen Giftanschlag, den Nawalny im Jahr 2020 nur knapp überlebte - Putin persönlich verantwortlich.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.