Uralte Tradition

Tücher mit Geschichte(n) zieren unsere Kirchen

Kärnten
15.02.2024 11:45

Kunstwerke mit Illustrationen aus der Bibel verdecken während der Fastenzeit die Altäre der Kärntner Kirchen - eine jahrhundertealte Tradition.

Die unterschiedlichsten Fastentücher verschönern in der Zeit vor Ostern 170 Kirchen in Kärnten. „Die ältesten Hungertücher befinden sich in Gurk, Haimburg, Reichenfels, Steuerberg, Baldramsdorf, Millstatt, Sternberg, St. Stefan am Krappfeld“, erzählt Seelsorger Roland Stadler.

Im Gurker Dom hängt das älteste (1458) und größte Fastentuch. (Bild: Suntinger)
Im Gurker Dom hängt das älteste (1458) und größte Fastentuch.

Das älteste Tuch hängt in Gurk
Die ersten Tücher dürften im 11. Jahrhundert entstanden sein. Das älteste in Kärnten stammt aus dem Jahr 1458 und hängt im Gurker Dom.

In Haimburg hängt ein Fastentuch aus 1504. (Bild: Suntinger)
In Haimburg hängt ein Fastentuch aus 1504.

Stadler: „In der Romanik ist Christus am Kreuz als der siegreiche König dargestellt worden - mit Königskrone. In der Fastenzeit hat diese Darstellung Christi aber nicht gepasst, weil er gleichzeitig der Leidende war. Deshalb wurde er verhüllt.“

Georg Riesenhuber versucht, sich in Tainach der Brutalität der Passionstexte anzunähern. (Bild: Suntinger)
Georg Riesenhuber versucht, sich in Tainach der Brutalität der Passionstexte anzunähern.
Kinder haben für die Pfarre Ossiach ein Tuch gestaltet. (Bild: Suntinger)
Kinder haben für die Pfarre Ossiach ein Tuch gestaltet.
Das Zentrum des Tuches in Villach-Heiligenkreuz bildet die Darstellung der Kreuzigung Jesu. (Bild: Suntinger)
Das Zentrum des Tuches in Villach-Heiligenkreuz bildet die Darstellung der Kreuzigung Jesu.
Das Fastentuch in Bad Eisenkappel ist ein Digitaldruck aus 2013. (Bild: Suntinger)
Das Fastentuch in Bad Eisenkappel ist ein Digitaldruck aus 2013.
Im Klagenfurter Dom will Künstlerin Eva Petric mit der Installation „Orakel“ zum Nachdenken anregen. (Bild: Suntinger)
Im Klagenfurter Dom will Künstlerin Eva Petric mit der Installation „Orakel“ zum Nachdenken anregen.

Die meisten Menschen konnten nicht lesen
Im Laufe der Zeit wurden diese Tücher künstlerisch gestaltet. „Auf ihnen wurden biblische Geschichten abgebildet, weil die meisten Menschen damals nicht lesen konnten. Das erleichterte die Predigt.“

Auch heute sei der Brauch nicht bedeutungslos, so Stadler: „Das Tuch soll dem Menschen seine Schuldhaftigkeit bewusst machen, es symbolisiert auch Ruhe.“

Fast jedes Jahr entstehen neue Tücher. „Kinder machen sie im Unterricht, lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Auch namhafte Künstler beschäftigen sich mit dem Thema“, erzählt Stadler.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt