Pädophilie-Skandal

Budapest: Vatikan nicht in Begnadigung involviert

Ausland
12.02.2024 14:11

Zwar war der Besuch von Papst Franziskus im April des Vorjahres der Anlass für mehrere Begnadigungen in Ungarn - darunter auch jene in einem Pädophilie-Fall, über die Staatschefin Katalin Novák gestolpert ist -, doch an den Entscheidungen war der Vatikan nicht beteiligt. Dies hat der für internationale Kommunikation zuständige Staatssekretär Zoltán Kovács am Montag betont.

Das ungarische Staatsoberhaupt habe über die Begnadigung entschieden, ohne darüber mit dem Heiligen Stuhl oder dem Papst zu kommunizieren. Wörtlich erklärte Kovács: „Die Präsidenten der ungarischen Republik machen von Zeit zu Zeit von ihrem Begnadigungsrecht Gebrauch, oft zu besonderen Anlässen oder Feiertagen. Der Besuch von Papst Franziskus im April 2023 war ein solcher Anlass.“

Auf die Frage, ob es wegen der Namen der zu begnadigenden Personen einen Austausch mit dem Vatikan gegeben habe, erklärte der Staatssekretär, dass Staatsoberhäupter in „Begnadigungsfällen selbstständig entscheiden, ohne mit Außenstehenden wie etwa dem Heiligen Stuhl oder dem Papst darüber zu kommunizieren.“

Novák hatte im April 2023 anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in Ungarn neben einem verurteilten Rechtsextremisten auch den früheren stellvertretenden Direktor eines Waisenhauses begnadigt. Der Mann war in Ungarn verurteilt worden, weil er an der Vertuschung von Missbrauchsfällen in dem Heim beteiligt war.

Der Heimleiter war wegen sexuellem Missbrauch von Minderjährigen zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden, sein Stellvertreter wegen Vertuschung zu drei Jahren und vier Monaten. Diese Haftstrafe wurde durch die Begnadigung um neun Monate verkürzt. 

Druck zu groß: Präsidentin trat zurück
Die Nachricht von der Begnadigung des Stellvertreters löste eine Empörungswelle in ungarischen Medien und Proteste auf den Straßen aus. Am vergangenen Samstag erklärte Novák ihren Rücktritt als Staatspräsidentin. Auch Ex-Justizministerin Judit Varga, die die Begnadigung damals als Ministerin gegengezeichnet hatte, musste sich aufgrund der Affäre aus der Politik zurückziehen. Auch nach der Freilassung des wegen Terrorismus verurteilten György Budaházy gab es Aufregung.

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