Im Superwahljahr gelten für Journalisten im Staatsfunk neue Verhaltensregeln. Dabei geht es um lukrative Nebenjobs und besonders persönliche Kommentare in sozialen Netzwerken mit eindeutiger politischer Schlagseite. Bei Strafen soll es wie im Fußball zuerst die Gelbe und dann die Rote Karte geben.
Nach den Rücktritten um zu große Polit-Nähe und Chats führender ORF-Journalisten war Feuer am Küniglberg-Dach. Generaldirektor Roland Weißmann setzte daraufhin im Sommer eine Ethikkommission mit Medien- und Rechtsexperten ein.
Im Visier der Experten: Kommentare und Postings in sozialen Netzwerken bzw. ungezügelte lukrative Nebenjobs wie Moderationen, mit denen sich die Stars des Staatsfunks ihr Jahresgehalt teils verdoppelten. Nach sechs Monaten liegt nun endlich eine Art Benimm-Fibel vor.
„Geht um Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit“
Beschlossen werden soll der Verhaltenskodex beim nächsten Stiftungsrat im März. „Es wird neue Regeln, auch mit Konsequenzen, geben. Es geht um Unabhängigkeit, Glaubwürdigkeit und Akzeptanz in der Bevölkerung“, betont Thomas Zach, bürgerlicher ÖVP-Freundeskreisleiter im ORF-Aufsichtsrat.
Und was ist jetzt künftig in der heimischen Medienorgel verboten?
Ein Insider: „Beispielsweise persönliche Kommentare in sozialen Netzwerken, die dem Unternehmen schaden.“ Besonders in Zeiten einer Haushaltsabgabe für alle und im Vorfeld des Superwahljahrs will sich der ORF nicht durch politische Postings mit eindeutiger Schlagseite angreifbar machen, verhängt einen Maulkorb.
Und wie wird gestraft?
Bisher gab es schriftliche Abmahnungen (ein Radio-Journalist führt mit drei) ohne dienstrechtliche Auswirkungen. Das wird sich nun ändern.
Wie im Fußball zuerst die gelbe, dann die rote Karte
In Anlehnung an den Fußball soll es zuerst eine gelbe und dann die rote Karte geben. ORF-Führungskräften werden zudem die neuen „Benimmregeln“ in Schulungen nähergebracht.
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