Geschichte erfunden

Berlin: “Waldjunge” Ray ist Robin aus den Niederlanden

Ausland
15.06.2012 17:46
Die außergewöhnliche Geschichte des "Waldjungen" Ray, der angeblich jahrelang in der freien Natur gelebt hatte, hat den Behörden in Berlin monatelang Rätsel aufgegeben. Jetzt wurde der mysteriöse Fall geklärt: Bei dem Burschen handelt es sich um einen seit September vermissten Niederländer. Wie die Berliner Polizei am Freitag mitteilte, wurde der 20-Jährige auf einem Foto von einer Freundin erkannt. Daraufhin räumte Ray - der in Wahrheit Robin heißt - ein, sich die ganze Geschichte ausgedacht zu haben.

Nach Angaben der niederländischen Polizei wurde der 20-Jährige nach dem Hinweis der Freundin auch von seiner Stiefmutter dank eines im niederländischen Fernsehen gezeigten Fotos identifiziert. "Seine Stiefmutter konnte ihn zu 100 Prozent wiedererkennen", sagte eine Sprecherin der Polizei in Hengelo, dem Heimatort des Niederländers.

Berliner Polizei rätselte neun Monate lang
Der Bursche war im September vergangenen Jahres beim Berliner Jugendnotdienst aufgetaucht. Dort erklärte er, er heiße Ray und kenne weder seinen Nachnamen noch seine Herkunft. Fast neun Monate versuchte die Berliner Polizei vergeblich seine Identität zu klären. Ray sprach zunächst nur Englisch.

Seinen Angaben zufolge lebte er fünf Jahre mit seinem Vater in den Wäldern. Der Vater sei, kurz bevor der Bursche sich bei der Behörde meldete, gestorben. Ray gab laut Polizei an, er habe die sterblichen Überreste im Wald verscharrt - ein Leichnam wurde jedoch nie gefunden. Zudem sei laut Ray seine Mutter fünf Jahre zuvor bei einem Unfall gestorben. An die Zeit davor habe er keine Erinnerung, gab er an.

Familie ohne ein Wort den Rücken gekehrt
Weil die Behörden bei Rays Identifizierung keine Fortschritte machten, veröffentlichte die Berliner Polizei, die an seiner Darstellung zweifelte, vor wenigen Tagen ein Foto des Burschen. Anhand der Aufnahme erkannt, flog die Waldjungen-Geschichte schließlich auf. Laut der niederländischen Polizeisprecherin hatte Robin, so der richtige Name des 20-Jährigen, das Haus seiner Eltern im September 2011 verlassen - ohne ihnen zu sagen, wohin er gehen wolle. Die Stiefmutter wandte sich daraufhin an die Polizei. Da der junge Mann zum Zeitpunkt seines Verschwindens jedoch schon 19 Jahre alt war, wurden keine Nachforschungen angestellt.

Lügengeschichte könnte rechtliche Folgen haben
Die Lügengeschichte könnte für Robin, der als Begründung für sein Abtauchen angab, er habe ein neues Leben beginnen wollen, rechtliche Folgen haben: "Wir prüfen, ob der Tatbestand des Betrugs vorliegt", sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Grund ist, dass der junge Mann während seines Aufenthalts in Berlin Sozialleistungen erhalten hatte.

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