Shani Diluka begeistere das Publikum der Bregenzer Meisterkonzerte am Freitagabend im Festspielhaus. So wunderbar ihr Auftritt war, so unerfreulich waren leider die organisatorischen Begleitumstände.
Shani Diluka ist Kosmopolitin. Als Tochter sri-lankischer Eltern wurde sie im Fürstentum Monaco geboren und hat am renommierten Conservatoire in Paris höchst erfolgreich studiert. Eine bemerkenswerte Karriere mit zahlreichen internationalen Preisen, gefeierten Einspielungen und der Zusammenarbeit mit führenden Ensembles an maßgeblichen Konzertorten folgte. Als Kammermusikerin hat man sie auch schon bei der Schubertiade Hohenems bzw. Schwarzenberg erlebt.
Und nun hat sie ein Bregenzer Meisterkonzert gestaltet. Mit ihrer wunderschönen Erscheinung in einer weißen Robe nahm sie sofort für sich ein, und bereits bei den ersten Tönen, die sie anschlug, flogen ihr alle Herzen zu. Denn poetischer und gefühlvoller kann man einen Steinway-Flügel kaum zum Klingen bringen.
Ihr Programm nennt sie „Zwischen Himmel und Erde“. Und tatsächlich erzählt es, bis in die Zugaben hinein, von der Natur, von den Elementen und vom Licht. Schön, die starke Spiritualität dieser Frau ganz unaufdringlich zu spüren! Mit einer Auswahl der „lyrischen Stücke“ von Edvard Grieg eröffnete Shani Diluka ihr Rezital, wo neben den Jahreszeiten und ihren Festen auch die in den nordischen Ländern allgegenwärtigen Trolle nicht fehlten.
Musikalische Leidenschaft in purer Form brachte Beethovens „Sonate Pathetique“ Opus 13. Hier zeigte sich die Meisterschaft von Shani Diluka in der absolut nachvollziehbaren Gewichtung der wechselnden Tempi und in dem für Beethoven so typischen sprechenden Gestus. Nach der Pause erzählten Werke von Franz Liszt über das Element Wasser. Zuerst zwei Transkriptionen von Liedern Schuberts: „Ständchen“ und das virtuose „Auf dem Wasser zu singen“, dann „Die Wasserspiele der Villa d’Este“.
Nach allem Gesagten ist klar, dass die Pianistin dieses perlende, schimmernde Element sinnfällig in Klängen erlebbar machte, ja, man glaubte fast, das Glitzern der Tropfen zu sehen. Und ums Licht, dem des Mondes nämlich, ging es in Beethovens „Sonata quasi una fantasia“ Opus 27/2. Dass der populäre Titel „Mondscheinsonate“ viel später erfunden wurde und tatsächlich die musikalisch-rhetorische Aussage, vor allem des berühmten ersten Satzes, eine ganz andere ist, sei hier beiseitegelassen. Die vollendete Interpretation dieses Werkes begeisterte das Publikum, ebenso wie die beiden Zugaben „Clair de lune“ von Debussy und Manuel de Fallas „Feuertanz“.
So wunderbar dieses Konzert selbst war, so wenig erfreulich waren bzw. sind die Begleitumstände. Im Festspielbezirk fand gleichzeitig ein Ball statt, was Platznot beim Parken, im Foyer und an den Garderoben zur Folge hatte. Und nach zwei Monaten ohne Meisterkonzert findet nächsten Samstag bereits wieder eines statt, drangvoll nahe am Abokonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg (SOV). Und dass man in diesem Jahr aus wenig plausiblen Gründen auf das Wintergastspiel der Wiener Symphoniker verzichten musste, bedauern ebenfalls viele.
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