Nächste Krise droht
Kosovarische Regierung verbietet serbischen Dinar
Gerade erst haben Serbien und das Kosovo ihren jahrelangen erbitterten Streit um Autokennzeichen beigelegt, da droht schon die nächste Krise: Ab Donnerstag wird in der ehemaligen serbischen Provinz nur noch die offizielle Währung, der Euro, akzeptiert. Der bisher geduldete serbische Dinar wird hingegen verboten.
Das Kosovo hat den Euro im Jahr 2002 einseitig als Währung eingeführt, obwohl es nicht Mitglied der Eurozone oder der Europäischen Union ist. Die rund 120.000 Kosovo-Serben hielten auch nach dem Ende des Kosovo-Kriegs 1999 am serbischen Dinar fest. Viele von ihnen arbeiten für serbische Institutionen, wo ihre Gehälter, Renten und andere finanzielle Transaktionen vom Dinar und nicht von der offiziellen Währung des Kosovo abhängen.
Banken in serbischen Gemeinden schließen
Belgrad hat die 2008 erfolgte Unabhängigkeitserklärung des Kosovo nicht anerkannt und betrachtet es weiterhin als seine Provinz. Im Vorfeld des Inkrafttretens der neuen Regelung begannen mehrere Banken in serbischen Gemeinden im Norden des Kosovo mit der Schließung ihrer Geschäfte.
Im Westen wird das Vorgehen der Regierung in Pristina mit Sorge gesehen. Einige Regierungen warnten, dass die Neuregelung die bereits angespannten Beziehungen zwischen den Serben und der Regierung in Pristina weiter verschlechtern könnte. „Wir sind besorgt über die Auswirkungen der Verordnung, insbesondere auf Schulen und Krankenhäuser, für die es derzeit keine gangbaren Alternativen zu geben scheint“, erklärten die Botschafter der sogenannten Quint-Staaten Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien und die USA am Samstag.
„Die Verordnung wird auch direkte Auswirkungen auf das tägliche Leben der überwältigenden Mehrheit der Kosovo-Serben haben, die Zahlungen und Finanzhilfen von Serbien erhalten“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung weiter. Die Botschafter forderten „die Aussetzung der Durchsetzung der Verordnung, um eine ausreichend lange Übergangszeit zu ermöglichen“.
Umstellung dient auch Kampf gegen Geldwäsche
Die Regierung in Pristina zeigte sich aber unbeirrt. „Die offizielle Währung ist nur der Euro“, betonte der Gouverneur der Zentralbank, Ahmet Ismaili. Die kosovarischen Behörden sehen die Verordnung als Mittel zur Bekämpfung von Korruption, Geldwäsche und der Verwendung gefälschter Währungen. Vize-Ministerpräsident Besnik Bislimi hob hervor, dass so der Fluss von unreguliertem Bargeld aus Serbien gestoppt werde.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.