25.01.2024 16:30

Nahostkonflikt:

„Israelis haben uns aus unserer Heimat vertrieben“

Mit einem Vorstoß auf israelisches Gebiet und Massakern an der Zivilbevölkerung hat die palästinensische Terrorgruppe Hamas im Oktober 2023 einen Krieg ausgelöst. Der Vertreter der palästinensischen Autonomiebehörde in Österreich, Salah Abdel Shafi, äußert im Gespräch mit Jürgen Winterleitner auf krone.tv, scharfe Vorwürfe gegen die österreichische Außenpolitik und die internationale Gemeinschaft bezüglich der Situation im Gazastreifen. 

Salah Abdel Shafi äußert seine Enttäuschung, über die als einseitig empfundene Haltung Österreichs im Nahostkonflikt, die sich laut dem Diplomaten trotz der Neutralität von Österreich zu stark an Israel orientiere. Abdel Shafi meint: „Dass Österreich gegen einen Waffenstillstand eintritt, ist eine sehr extreme Position für ein Land, das Neutralität sehr groß geschrieben hat.“

Österreich hat sich als Vermittler in Krisenregionen disqualifiziert
Gemeinsam mit 13 anderen Staaten, darunter Israel, hat Österreich in der UN-Vollversammlung Ende Oktober 2023 gegen eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen gestimmt. „Eine Resolution, die nicht einmal in der Lage ist, die Terrororganisation Hamas beim Namen zu nennen, kann von Österreich nicht unterstützt werden“, hieß es in einer Stellungnahme. Dazu sagt Abdel Shafi: „Mit dieser einseitigen Position hat sich Österreich disqualifiziert als Vermittler in solchen Krisenregionen.“

Salah Abdel Shafi im krone.tv-Talk  (Bild: krone.tv)
Salah Abdel Shafi im krone.tv-Talk 

„Hamas hat die Macht in Gaza gewaltsam an sich gerissen“
Abdel Shafi erklärt, dass die Lösung des Nahostkonflikts in der Schaffung eines souveränen palästinensischen Staates liegt und betont, dass die Hamas nur ein interner palästinensischer Faktor sei, der in einem souveränen Staat als politische Partei agieren würde.

„Israelis haben uns aus unserer Heimat vertrieben“
Er widerspricht der Darstellung, dass in palästinensischen Schulbüchern zu Gewalt aufgerufen wird und führt aus, dass der Staat Palästina eine friedliche Koexistenz mit Israel anstrebe, was durch die internationale Gemeinschaft unterstützt werden müsse.

„Ich glaube, man muss Israel dazu zwingen, die Zweistaatenlösung zu akzeptieren“, so der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Österreich. Beim Konflikt im Nahen Osten gehe es laut Abdel Shafi rein um das Land. Er sagt: „Das ist kein religiöser Konflikt. Es geht einfach um das Land. Das sind zwei Völker, die das gleiche Land beanspruchen.“

Ereignisse vom 7. Oktober seien „tragisch“
Die Ereignisse vom 7. Oktober 2023, nachdem Hamas-Terroristen 1.200 israelische und ausländische Menschen getötet, mehr als 5400 Menschen in Israel verletzt und etwa 250 Geiseln entführt haben, bezeichnet Abdel Shafi im krone.tv-Gespräch als „tragisch“. Im Gazastreifen sind durch Gegenschläge des israelischen Militärs laut der Hamas rund 25.000 Menschen gestorben, weitere circa 63.000 wurden verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig prüfen.

„Spirale der Gewalt wird sich weiter drehen“
Abdel Shafi pocht auf eine Zweistaatenlösung: „Dieser Konflikt ist nicht mit militärischen Mitteln zu lösen. Wenn Israel die Zweistaatenlösung ablehnt, heißt das: Die Spirale der Gewalt wird sich weiter drehen. Zivilisten werden darunter leiden. Deswegen ist Weltgemeinschaft mehr denn je gefragt, heute zu intervenieren, damit die Zweistaatenlösung zustande kommt.“

Warum Antisemitismus ein europäisches Problem ist und warum es aus Sicht des Palästina-Vertreters antipalästinische Hetze in Österreich gibt, erfahren Sie im Video oben.

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