In clever konzipierten Rückblenden und dramaturgisch stark erzählt dieser „Tatort“ aus Köln die immerwährende Geschichte über die Zerstörkraft der Unersättlichkeit.
So manchen lockt das vermeintlich lukrative Geschäft rund um die weite Welt der Wertpapiere. Für den Traum vom raschen Reichtum wird dafür auch gerne mal die eigene Seele verkauft. Zumindest wenn es nach diesem neuen „Tatort“-Fall (20.15 Uhr, ORF 2) aus Köln geht. Wie aus dem Nichts kommt für André Stamm (vorzüglich besetzt mit Rouven Israel) die Chance seines Lebens. Ein Kamerad aus Bundeswehrzeiten bietet ihm einen vielversprechenden Job bei der Investment-Firma „Concreta“ an. Rocko Andersen (Oleg Tikhomirov) damit selbst an viel Geld gekommen. Ein schickes Auto und eine Wohnung über den Dächern der Stadt: All das kann André sich bald auch leisten.
Dafür muss er nur das tun, was Firmengründer Christopher Komann (passend in aalglatter Arroganz gespielt von Robin Sondermann) von seinem Team fordert: Verkaufen, verkaufen, verkaufen! André ist dazu bereit. Er will seiner Familie ein Leben in Wohlstand bieten. Auf Anhieb gewinnt er im Job neue Kunden und fährt fette Provisionen ein. Doch schon kurze Zeit später laufen die Dinge bei „Concreta“ vollkommen aus dem Ruder … Millionenschwer ist die Abzocke übers Schneeballsystem - kalt lässt das keinen. Geschickt weckt das erfahrene Krimi-Autorenduo rund um Arne Scharf und Martin Nolting gleich mit den ersten Bildern einer entführten Frau das Interesse der „Tatort“-Seher. Clever konzipierte episodische Rückblenden, gekonnt gesetzte Thrillermusik, eine überzeugende Besetzung und die abwechselnde Lichtgestaltung machen diesen Film zu einem spannenden. Dem man deshalb etwa übertrieben inszenierte Jubel-Szenen einer habgierigen Topseller-Gruppe verzeiht. Was bleibt ist, was wir schon wissen, aber immer wieder gerne sehen: Erst kommt die Gier, dann der tiefe Fall. Und dass Gewinner jederzeit zu Verlierern werden können.
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