Noch sei unklar, wie die junge Frau im Moor zu Tode kam, sagte der Leiter der Ausgrabungen, Alf Metzler, am Montag. Gerichtsmedizinische Untersuchungen hätten keine Gewaltanwendung gezeigt. "Vermutlich ist sie im Moor versunken und dann ertrunken oder erstickt", sagte der Archäologe vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalschutz. Auch über den Grund der Frau, überhaupt ins Moor zu gehen, könne er nur rätseln, betonte Metzler. "Die Menschen, die in der Nähe des Moores lebten, wussten, wie gefährlich es ist. Vielleicht war sie auf der Flucht oder hat sich verirrt."
Finder vermutete Verbrechen
Ein Beschäftigter der Torf- und Humuswerke Uchte hatte vor einigen Wochen beim Torf stechen Knochen gefunden. Er vermutete ein Verbrechen und alarmierte die Polizei. Aus dem Knochenfund wurde "eine sensationelle Entdeckung", wie Archäologe Henning Haßmann sagte. Das vermeintliche Mordopfer war ein prähistorischer Fund. Die Leiche des Mädchens ist nach seinen Angaben fast komplett. Sogar die Haare waren im Moor konserviert worden.
Mehrere bekannte Moorleichen
Es könnte die wichtigste Entdeckung in Niedersachsen seit dem Fund einer Moorleiche im Bourtanger Moor im Emsland sein. Dort war im November 1900 beim Torf stechen der Leichnam eines erwachsenen Mannes gefunden worden. Da das Moorwasser seine Haare rot gefärbt hatte, wurde er "Roter Franz" genannt. Er starb im 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus. Der "Rote Franz" gehört neben dem "Mädchen von Windeby" aus dem schleswig-holsteinischen Domlandsmoor zu den bekanntesten Moorleichen. Die meisten Funde stammen aus dem 3. und 4. Jahrhundert nach Christus.
Die jetzt gefundene Moorleiche soll von Donnerstag an für zwei Wochen im Landesmuseum in Hannover ausgestellt werden. Danach wird die Mädchenleiche umfangreich wissenschaftlich untersucht.
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