Wifo/IHS-Prognose

Teuerung, Industrie: Damit müssen wir 2024 rechnen

Wirtschaft
21.12.2023 10:51

Nach einer milden Rezession im heurigen Jahr wird die schwächelnde Industrie die Konjunkturerholung 2024 in Österreich verzögern. Wifo und IHS revidierten in ihrer aktuellen Winterprognose das noch im Oktober erwartete reale Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr um 0,3 bzw. 0,1 Prozentpunkte nach unten auf 0,9 bzw. 0,8 Prozent. Nach zwei Jahren mit sehr hoher Teuerung soll sich die Inflationsrate 2024 hierzulande halbieren, aber deutlich über dem Eurozonenschnitt liegen.

Die heimische Wirtschaftsleistung wird laut den Ökonomen des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und des Instituts für Höhere Studien (IHS) heuer um 0,8 bzw. 0,7 Prozent schrumpfen. Inflationsbedingt gesunkene Realeinkommen und die weltweit stotternde Industrieproduktion belasteten die heimische Wirtschaftsentwicklung im laufenden Jahr.

Inflation soll sich 2024 halbieren
Die Inflationsrate soll von heuer 7,9 Prozent (Wifo) bzw. 7,8 Prozent (IHS) auf 4,0 bzw. 3,9 Prozent (2024) und 3,1 bzw. 3,0 Prozent (2025) sinken. Das Wifo rechnet mit einer hartnäckigen Teuerung bei Industriegütern, Nahrungsmitteln und vor allem Dienstleistungen.

Rezession trifft Arbeitsmarkt nur leicht
Die Inflationsrate soll von heuer 7,9 Prozent (Wifo) bzw. 7,8 Prozent (IHS) auf 4,0 bzw. 3,9 Prozent (2024) und 3,1 bzw. 3,0 Prozent (2025) sinken und damit deutlich über dem prognostizierten Eurozonenschnitt sowie dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent liegen. Die Inflation in Österreich dürfte 2024 und 2025 um knapp 1 Prozentpunkt höher sein als im Euroraum, unter anderem wegen einer hartnäckigen Teuerung bei Industriegütern, Nahrungsmitteln und vor allem Dienstleistungen.

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Was uns 2023 belastet hat, sind ein schwacher Konsum und noch schwächere Investitionen, sowie Rezession im Handelssektor, im Bauwesen und in der Industrie. Der Tiefpunkt der Konjunktur dürfte aber mit Jahresende 2023 durchschritten sein.

Wifo-Chef Gabriel Felbermayr

Wirtschaftsabschwung trifft Arbeitsmarkt nur leicht
Der Wirtschaftsabschwung hat den österreichischen Arbeitsmarkt bisher nur leicht getroffen, unter anderem auch weil die Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels Arbeitskräfte für den nächsten Aufschwung horten. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg von 6,3 Prozent im Jahr 2022 auf heuer 6,4 Prozent.

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Die Inflation ist nicht nur ein soziales Problem, sondern es wird für Österreich immer zum Standortproblem.

IHS-Direktor Holger Bonin

Die Quote nahm auch zu, weil Vertriebene aus der Ukraine seit dem Frühjahr 2023 in der Arbeitslosenstatistik aufscheinen. Für das kommende Jahr rechnet das Wifo mit einer gleichbleibenden Arbeitslosenrate und das IHS mit einem Anstieg um 0,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent. 2025 soll die Rate dann wieder auf 6,0 bzw. 6,3 Prozent sinken.

Das Wifo erwartet heuer ein staatliches Finanzierungssaldo in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von minus 2,3 Prozent, das IHS mit einem Budgetsaldo von minus 2,8 Prozent. Für 2024 prognostizieren die Institute ein Finanzierungssaldo des Staates laut Maastricht-Definition von minus 2,4 bzw. minus 2,3 Prozent und für 2025 von minus 2 bzw. 2,2 Prozent.

Steigende Ausgaben belasten öffentlichen Haushalt
Inflationsbedingt steigende Ausgaben für Löhne und Gehälter, Pensionen und indexierte Sozialleistungen sowie höhere Zinsen bei der Staatsverschuldung belasten den öffentlichen Haushalt. Die Abgeltung der kalten Progression bei der Lohn- und Einkommensteuer sowie die Tarifsenkung bei der Körperschaftsteuer führen zu weniger Staatseinnahmen. IHS-Chef Bonin empfiehlt eine Reduktion der klimaschädlichen Subventionen, etwa bei der Pendlerpauschale. „Wo man nicht sparen sollte, ist bei den Zukunftsinvestitionen.“

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