Als „lieber Bub“

Doppelmord-Verdächtiger wollte Polizist werden

Österreich
19.12.2023 06:00

Die erste Woche in Jugendarrest hat der zum Zeitpunkt der drei Messer-Angriffe im Sommer in Wien auf Obdachlose erst 16-jährige Doppelmord- Verdächtige schon bald hinter sich. Jetzt wurde bekannt: Der Berufswunsch des Burschen war Polizist. Jetzt drohen ihm bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Geht es nach Top-Anwalt Manfred Arbacher-Stöger, soll der (voll geständige) mittlerweile 17-jährige Jugendliche seine bisherige Zweierzelle in der Justizanstalt Josefstadt, möglicherweise noch vor Weihnachten, bis zum Prozess im kommenden Jahr allerdings gegen einen Platz in einer forensisch-therapeutischen Einrichtung tauschen.

Dort soll der von der Nachbarin der verprügelten Mutter bei der Körperverletzungsanklage vor dem Richter als „eigentlich sonst lieber Bub“ beschriebene Schulabbrecher ob seiner offenbar psychischen Störung und der daraus resultierenden weiteren Gefährlichkeit behandelt bzw. auch ein Gutachten erstellt werden.

Die auch durch seinen starken Drogenkonsum wie Kokain und Ketamin zwei total unterschiedlichen Gesichter des wochenlang gesuchten Phantoms zeigen sich auch anhand seiner (gescheiterten) Zukunftspläne: Denn der Berufswunsch des Burschen war Polizist ...

Jetzt drohen ihm, wie berichtet, bis zu 15 Jahre Gefängnis. Plus - je nach Ergebnis der Expertise seines Geisteszustandes durch einen gerichtlich beauftragten Kinder- und Jugendpsychiater - eine Einweisung.

Kameras sind in dem Haftraum des 17-Jährigen installiert. Damit die Wachebeamten ihn rund um die Uhr beobachten - und im Notfall rasch einschreiten können. Der Notfall, den Gefängnispsychologen befürchten: ein Selbstmordversuch des Burschen.

„Ich tötete mit dem Eispickelgriff“
Jenes Burschen, der sich am vergangenen Montag der Polizei gestellt und eine Beichte des Grauens abgelegt hat. „Ich bin der gesuchte Obdachlosen-Killer“, gab er - offenkundig stolz und reuelos - damals den Beamten zu Protokoll und er begann danach gleich, über seine Taten zu reden. Darüber, dass er im Juli und August - als er erst 16 war - zwei Männer erstochen und eine Frau schwer verletzt hat.

„Ich fing bereits“, so der Verdächtige im Verhör, „im Juni an, nach Opfern zu suchen.“ Nachts, in verschiedenen Gegenden von Wien. „Ich habe Unterstandslose - oft stundenlang - verfolgt und nur darauf gewartet, dass sie sich endlich zum Schlafen auf eine Bank oder in eine Wiese legten. Und dass sich niemand anderer in ihrer Nähe befand.“ Dann stach er auf die Wehrlosen ein. „Sie schrien vor Schmerzen, ich attackierte sie so lange, bis ich dachte, sie hätten eh keine Überlebenschance mehr.“

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Sie schrien vor Schmerzen, ich attackierte sie so lange, bis ich dachte, sie hätten eh keine Überlebenschance mehr.

Der Verdächtige

„Ich empfand bei meinen Taten Genugtuung“
Das Motiv für seine Horrordelikte? „Ich war traurig, weil ich von niemandem Zuneigung bekam, und ich empfand Genugtuung dabei, zu wissen, dass jemand noch mehr leiden muss als ich.“

„Aber er ist doch ein lieber Bub“
„Mein Sohn hat sich mir gegenüber stets empathievoll verhalten“, beteuert sein Vater. „Er war - bis zu dem Überfall auf mich - ein lieber Bub. Der oft Klavier spielte“, betont seine Mutter. „Meine Eltern kennen mich nicht; genauso wenig wie ich mich selbst“, schluchzt der 17-Jährige.

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