„Rechter Grenzgänger“

Uropa als Taliban-Geisel: Familie hofft auf Wunder

Österreich
14.12.2023 06:00

Der rechtsextreme Buchautor Herbert Fritz (84) sitzt seit Ende Mai in afghanischer Haft, ohne Anklage oder Urteil. Seine Familie fleht jetzt um breite Unterstützung der heimischen Politik, er kämpft indes um sein Leben. Ein Weihnachtswunder liegt noch in weiter Ferne ...

Auch die fünf Finger der Hand sind nie gleich“, so lautet ein altes afghanisches Sprichwort und beschreibt wohl sehr gut die Familienverhältnisse von Herbert Fritz und seinen Angehörigen. Während der 84-Jährige ein Rechtsextremist ist und sogar Gründungsmitglied der im Jahr 1988 verbotenen Nationaldemokratischen Partei (NDP) war, wollen seine Töchter gar nichts mit dem abwegigen Gedankengut des Vaters anfangen können. Seit seinem Lokalaugenschein im Land der Taliban – der ehemalige Lehrer bereist seit Jahrzehnten gefährliche Orte rund um den Globus – Ende Mai gilt Fritz aber nun als Justiz-Opfer der Taliban und verbringt seine Tage hinter Gittern. Zuletzt auch in Einzelhaft ohne Tageslicht.

Urenkerl hofft immer noch auf Rückkehr vom „Opi“
Vielerorts heißt es nun hämisch, „recht so“ – doch „es geht immer noch um ein Menschenleben“, erklären die schockierten Verwandten. Tochter Sigrid K. betont: „Die politische Einstellung meines Vaters will ich gar nicht bewerten oder gar schönreden. Man kann sich die Familie aber nicht aussuchen, und die fünf Enkerln sowie das Urenkerl fragen nach ihrem ,Opi‘. Wir hoffen auf ein Weihnachtswunder“, so die 46-Jährige.

Das Außenministerium erklärt auf Nachfrage, dass konsularische Hilfeleistungen in Afghanistan – immerhin gilt seit Jahrzehnten eine Reisewarnung – selbstredend nur beschränkt möglich seien: „Seit der Festnahme stehen wir mit seiner Familie in laufendem Kontakt, betreuen ihn über die zuständige österreichische Botschaft in Islamabad und die EU-Vertretung in Kabul so gut wie möglich und bemühen uns intensiv um seine Freilassung“, so eine Sprecherin.

Bittgesuch bei Bundespräsident Van der Bellen
Der Familie ist das aber nicht genug. Man bittet um Hilfe an oberster Stelle. Sogar Bundespräsident Alexander Van der Bellen wurde um Hilfe gebeten: „Wir müssen weg von reiner konsularischer Betreuung, hin zu politischer Unterstützung. Ohne baldiges Einschreiten unserer Republik droht ihm wohl der sichere Tod“, meint K. weiters. Der umstrittene Taliban-Besuch – samt Bittgesuch für Fritz – von FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer im September brachte ja bekanntlich keinen Erfolg.

Das bislang letzte Lebenszeichen von Fritz war ein Telefonat am 24. September, seither herrscht Funkstille. In der Adventzeit beten nun die Angehörigen für die baldige Rückkehr vom „Opi“. In bangen Momenten zählt die politische Einstellung eben nichts, es geht um den Menschen.

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