Die jungen Wilden

Fußballtrainerin im Orchestergraben

Bühne
07.12.2023 18:00

Keren Kagarlitsky hat gar kein Problem damit, den Takt an in einer Männerwelt anzugeben. Mit nur 31 Jahren ist die Israelin Hausdirigentin an der Wiener Volksoper.

(Bild: kmm)

Immer mehr Frauen geben in der Welt der Klassik den Takt an. Nichtsdestotrotz gilt das Dirigentenpult noch als Männerdomäne. „Ich werde oft gefragt, ob es schwer ist, sich in einer Männerwelt durchzusetzen? Ganz ehrlich: Keine Ahnung, ich kenne es ja nicht anders - und hatte noch keine negativen Erlebnisse“, lacht Keren Kagarlitsky.

Eigentlich hätte es ihr Vater ja lieber gesehen, wenn sie Anwältin geworden wäre - aber da hatte ihre Großmutter längst die Liebe zur Musik geweckt. „Sie war meine erste Klavierlehrerin.“ Später ging sie an die Musikschule in Jerusalem, bis sie zum Militär nach Tel Aviv musste. „Weil ich kein Piano hatte, bin ich in Uniform in ein Klaviergeschäft gegangen und habe gefragt, ob ich dort üben darf.“ Sie durfte - jeden Tag nach dem Dienst zwei Stunden lang üben. Und zur Abrüstung spielte sie dort sogar ein Konzert.

Die Hauptarbeit passiert im Training
Auf dem Konservatorium studierte sie Komposition - und kam so zum Dirigieren. „Es hat mich total fasziniert, eine völlig neue Welt hat sich für mich aufgetan. Die Menschen sehen ja nur, was im Orchestergraben passiert. Aber eigentlich ist es wie bei einem Fußballtrainer - die Hauptarbeit passiert ja nicht im Match, sondern davor im Training.“

Als Assistentin des Dirigenten Omer Weiber kam sie nach Europa - und in dieser Saison als Hausdirigentin an die Volksoper. Bei der Jubiläumsproduktion „Lass uns die Welt vergessen“ (ab 14. Dezember) kann Kagarlitsky ihre vielen Talente zeigen - sie hat nicht nur die musikalische Leitung inne, sondern steuert auch eigene Kompositionen bei.

Keren Kagarlitsky ist mittlerweile ein echter Wien-Fan. „Die Stadt ist magisch, so voller Geschichte - ich kann es gar nicht glauben, dass ich nur eine Straße von Schuberts Haus entfernt wohne. Wobei ich auch verstehen kann, dass es die Komponisten immer wieder aufs Land gezogen hat.“

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