Die Zahl der Aufgriffe im Burgenland bewegt sich Richtung Null. Trotz der ungewohnten Ruhe für die Polizei und das Bundesheer an der Grenze zu Ungarn lässt die Zahl der Asylanträge politisch die Wogen hochgehen.
Exakt 29.734 Migranten kamen seit Jänner über Ungarn ins Burgenland. Im Sommer mussten Woche für Woche bis zu 2000 Flüchtlinge registriert werden, vor Kurzem sank die Zahl abrupt unter 100. In den vergangenen sieben Tagen waren es insgesamt lediglich 27 Aufgriffe.
Harter Kampf gegen Banden
Der Grund für den drastischen Rückgang sind nicht nur die eisigen Temperaturen. Seit bei einem Schlepper-Feuergefecht im Wald nahe dem Dorf Horgoš an der Grenze zu Ungarn drei Migranten kaltblütig erschossen worden waren, greift auch die serbische Polizei hart durch, um der Bevölkerung das Gefühl der Sicherheit zu geben.
Wenngleich sich die aufwendigen Einsätze mit dem derzeitigen Personalstand nicht lange aufrechthalten lassen, versuchen es die dortigen Behörden weiterhin.
Kernthema heiß diskutiert
Trotz der ungewohnten Ruhe an der österreichisch-ungarischen Grenze ist die Lage politisch angespannt. Laut aktueller Umfrage nimmt die Migration hinter der Teuerung auf der Liste der wichtigsten Themen der Bevölkerung Platz 2 ein.
Vor dem für heute angekündigten Besuch von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker in Eisenstadt griff Burgenlands SPÖ-Klubobmann Roland Fürst die „Groteske um die von der Bundesregierung hochgepriesene Asylbremse“ auf.
Zehntausende Asylanträge
„Österreich ist seit Jahren unter den Spitzenreitern, was die Aufnahme geflüchteter Menschen betrifft. Aktuell nehmen wir mit knapp 44.000 Asylanträgen bei der Pro-Kopfbelastung erneut Platz 1 in Zentraleuropa ein, europaweit liegt nur Zypern vor uns“, erklärt Fürst.
Viele Kurden auf der Flucht
Besonders stark vertreten bei den Asylbehörden sind türkische Kurden. Nachdem in ihrer Heimat Amtsinhaber Erdogan die Stichwahl um das Präsidentenamt im Mai gewonnen hatte, ergreifen immer mehr die Flucht nach Europa. 7500 Asylanträge in sechs Monaten betreffen türkische Kurden, das sind um über 40 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. „Ich hatte Angst um meine Kinder, wir mussten fliehen“, sagte ein zweifache Mutter aus der Türke, als sie in Österreich angekommen ist.
Von Asylbremse keine Spur! In der Grundversorgung sind heuer 4000 mehr Menschen als im Rekordjahr 2022, mit 112.000 Asylanträgen der zweithöchste Wert seit 1945.
Roland Fürst, Klubobmann der SPÖ Burgenland
Burgenland will Druck machen
Fürst: „Asyl, Migration und Grenzschutz zählen zu jenen Themen, die der Bevölkerung unter den Nägeln brennen. Daher wird die SPÖ mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den politischen Druck auf die Bundesregierung erhöhen, um einen vernünftigen Weg zu gehen.“
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