Armut nimmt zu
UNO: Klimakrise sorgt auch für mehr Zwangsehen
Die Probleme der nach wie vor rasant fortschreitenden Klimakrise sind vielschichtig. Ein eher unbekanntes Problem, wurde nun von der UNO-Vertreterin für Frauenrechte, Sarah Hendriks, bei der Klimakonferenz in Dubai zum Thema gemacht - die Folgen der Erderhitzung schließen etwa auch eine Zunahme an Zwangsheiraten mit ein.
Die Zahl der Zwangsverheiratungen habe sich etwa während der Dürre 2022 am Horn von Afrika in Äthiopien fast vervierfacht, so die Menschenrechtsexpertin am Montag. In Somalia seien etwa deutlich mehr Fälle von Partnergewalt und Vergewaltigungen erfasst worden - ebenfalls befeuert von Armut, Stress und unwirtlichen Lebensbedingungen infolge der Klimakrise.
„Frauen und Kinder schultern die schwerste Last“
Hendriks sagte, bis 2050 könne der Klimawandel bis zu 158 Millionen weitere Frauen und Mädchen in extreme Armut treiben und weitere 236 Millionen könnten von Ernährungsunsicherheit betroffen sein. „Frauen und Mädchen schultern in der Klimakrise die schwerste Last“, bilanzierte sie.
So hätten Frauen unverhältnismäßig mehr Arbeit in Pflege, Erziehung und Haushalt als Männer. Gleichzeitig verfügten sie aber über weniger wirtschaftliche Ressourcen und weniger Lese- und Schreibkompetenz.
Ungleichheiten weiter verschärft
Diese Ungleichheiten werden nach Hendriks Worten durch den Klimawandel noch verschärft, etwa wenn wegen Dürren die Lebensmittelpreise steigen und Wasserknappheit herrscht. In dürregefährdeten Gebieten brechen laut einem von ihr präsentierten neuen UNO-Bericht Mädchen auch häufiger die Schule ab. Hendriks forderte als Konsequenz ein neues Wirtschaften, das nicht länger die Umwelt und die unbezahlte Arbeit von Frauen ausbeutet.
Auch auf den jährlich stattfindenden UNO-Klimakonferenzen selbst gibt es Ungleichgewichte. Zwar ist der Frauenanteil in den knapp 200 Regierungsdelegationen von 2012 bis 2022 von 30 auf 35 Prozent gestiegen. Zugleich sank aber der Anteil der von Frauen geleiteten Delegationen leicht von 21 auf 20 Prozent.
Kritik an geringem Frauenanteil bei COP 28
Auch die Entwicklungsorganisation Care hatte kritisiert, dass am Freitag nur 15 der 133 in Dubai teilnehmenden Staats- und Regierungschefs Frauen waren, was einem Anteil von elf Prozent entspreche. Care-Aktivistin Helen Pankhurst aus Großbritannien sagte dazu: „Wie können wir bei den Klimaverhandlungen angesichts dieser Ungleichheit an der Spitze ein faires Ergebnis erzielen?“ Frauen und Mädchen seien am stärksten vom Klimawandel betroffen, blieben aber auch in Dubai unsichtbar.
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