Der Start in die Adventzeit könnte in diesem Jahr von einem besonderen Himmelsschauspiel begleitet werden. Eine große Plasmawolke hat nämlich von der Sonne aus Kurs auf die Erde genommen und könnte damit auch für Polarlichter über Österreich sorgen.
Schon Anfang November konnte man sich hierzulande über die seltenen bunten Lichter am Nachthimmel freuen. Jetzt könnte es wieder so weit sein. Denn am Mittwochabend hat die Sonne bei einer heftigen Eruption der Klasse M9.8 eine gewaltige Menge Plasma ins Weltall geschleudert - nur wenige Prozentpunkte von der stärksten Kategorie X entfernt.
„Kannibalisiertes“ Plasma lässt Nachthimmel leuchten
Neben der Stärke des Ausbruchs ist für Polarlichter aber vor allem die Richtung entscheidend, in die sich die Plasmawolke bewegt - und diese weist eindeutig in Richtung Erde. Auf ihrem Weg kann der Sonnensturm möglicherweise mehrere kleinere und langsamere Plasmawolken „einsammeln“ und „kannibalisieren“ - was zu einem stärkeren geomagnetischen Sturm auf der Erde führen kann.
In diesem Jahr gab es schon mehrmals deutlich sichtbare Polarlichter in Mitteleuropa, oft waren sie sogar bis in den Alpenraum und sogar noch weiter nach Süden sichtbar - erst kürzlich sogar bis nach Griechenland. Da die Sonne zügig auf das solare Maximum zusteuert, sind die Chancen auf solche spektakulären Nordlicht-Ereignisse entsprechend hoch.
Weltraumexpertin: „Ein Volltreffer“
„Ein Volltreffer! Der Sturm wird die Erde voraussichtlich am Mittag des 1. Dezember treffen“, freut sich NASA-Expertin Tamitha Skov auf X. Aufgrund der Zeitverschiebung dürfte sich ein Blick in den Himmel in Mitteleuropa am Freitag vor allem in den frühen Morgenstunden lohnen. „Zusammen mit zwei früheren Stürmen, die bereits auf dem Weg sind, haben wir einen 1,2,3-Schlag. Wenn das Magnetfeld richtig ausgerichtet ist, wird die Aurora bis tief in die mittleren Breiten reichen“, so Skov weiter.
Wetter könnte Strich durch die Rechnung machen
Ob sie nun auch tatsächlich mit freiem Auge sichtbar sein werden, hängt etwa davon ab, zu welcher Tageszeit der Sonnensturm die Erde trifft. Da Polarlichter nur nachts zu beobachten sind, sollte der geomagnetischer Sturm idealerweise seinen Höhepunkt in der Dunkelheit erreichen. Da die Nächte derzeit besonders lange sind, erhöhen sich damit die Chancen.
Eine ganz wesentliche Rolle spielt aber natürlich auch die Wetterlage - und die könnte dabei der große Spielverderber sein: So soll nämlich der Freitag verbreitet stark bewölkt werden - dazu gesellen sich Regen und Schneefall, die im Tagesverlauf häufiger werden und sich ausbreiten.
Blick Richtung Norden
Sollte sich der Himmel dennoch gnädig zeigen, benötigt man einen möglichst dunklen Himmel. Weil das Polarlicht in unseren Breiten vom Nordpol nach Süden (Aurora borealis) zieht, muss man nach Norden schauen, um es zu entdecken - am besten außerhalb von Ortschaften, mit dunklem Himmel.
Auf der Südhalbkugel der Erde gilt das genau umgekehrt: Dort kommt das Polarlicht vom Südpol (Aurora australis) und wandert nach Norden, man muss sich also in Richtung Süden orientieren.
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