53 Angeklagte

Darum ging es im Wiener-Wohnen-Prozess ums Bordell

Gericht
27.11.2023 14:53

Auftakt zum großen Prozess um Bestechung und Korruption bei „Wiener Wohnen“. 45 frühere Werkmeister der Stadt Wien sind mitangeklagt. Sie bekennen sich nicht schuldig. Auch der hauptangeklagte Unternehmer ist nicht geständig. Er überrascht mit seiner Verantwortung.  

Es ist ein ungewöhnliches Bild im großen Schwurgerichtssaal im Wiener Landl: Die ersten fünf Reihen füllen Angeklagte, mehrheitlich Männer über 50. 49 der 53 Beschuldigten sind anwesend. Dem hauptangeklagten Geschäftsmann wird vorgeworfen, von 2011 bis 2013 45 frühere Mitarbeiter von Wiener Wohnen „geschmiert“ zu haben. Für die Abrechnung von fingierten Reparaturleistungen in Gemeindebauten seien Werkmeister der Stadt mit Gutscheinen „belohnt“ worden.

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Mein Mandant führte ein Lotterleben.

Martin Nemec verteidigt den Hauptangeklagten.

Oberstaatsanwalt: „Das ist ein Scherz“
Aus Sicht der WKStA legte der 58-Jährige eine „völlig absurde Verantwortung“ ab: „Es ist ein Fantasiegebilde, ein Scherz.“ Demnach seien die Häuserlisten, die Scheinschäden dokumentieren, nur entstanden, „um Geld an seiner für die Buchhaltung zuständige Schwester vorbei aus dem Unternehmen zu schleusen.“ Für Vergnügungen, konkret für Bordellbesuche. „Er führte ein Lotterleben“, argumentiert Verteidiger Martin Nemec.

Von den angeklagten Werkmeistern will keiner Gutscheine angenommen haben. „Sie müssen sich nicht frei beweisen. Die WKStA muss die Beweise liefern“, sagt Anwalt Norbert Wess, der 35 von ihnen vertritt.

Ein einziges Geständnis
Als der Richter die Anwesenden per Handzeichen kundtun lässt, wer sich nicht schuldig bekennt, gehen im großen Schwurgerichtssaal 48 Hände hoch. Einzig ein Mitarbeiter des Unternehmers bekennt sich schuldig. Der von Philipp Wolm (www.kw-anwaelte.com) vertretene Mann gibt zu, fingierte Listen erstellt zu haben.

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