Tunnelsystem in Gaza
Israel: „Terror-Anlage“ unter Spital freigelegt
Die israelische Armee hat weitere Teile des Tunnelsystems unter dem Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen freigelegt. Sie vermutet unter dem größten Spital in Gaza eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas. Das Militär veröffentlichte Bilder von weiteren Tunneleingängen sowie unterirdischen Verstecken. Auch Reporter wurden durch die Räume geführt.
Durch einen engen, 150 Meter langen Steintunnel wurden die Journalisten von israelischen Soldaten zu mehreren unterirdischen Bunkern geführt (siehe auch Video oben). Die dort eingerichteten Wohnräume samt Klimaanlage, Küche, Bad und Feldbetten dürften laut Nachrichtenagentur AP länger nicht mehr benutzt worden sein. Nach Angaben des Militärs wurden zumindest einige der 240 bei dem Terrorangriff vom 7. Oktober Verschleppten in den Tunneln untergebracht.
„Explosionssichere“ Tür aufgebrochen
Die Räume befanden sich nach Angaben der Armee hinter einer erst kürzlich aufgebrochenen „explosionssicheren“ Tür. Diese befand sich am Ende einer Tunnelstrecke, die das israelische Militär vor wenigen Tagen bei seinem umstrittenen Einsatz in der Klinik entdeckt hatte.
„Das Shifa-Krankenhaus ist das größte Spital in Gaza, und es ist auch die größte Terror-Anlage der Hamas“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari gegenüber Reportern, während Bombendonner zu hören war. „Bataillonskommandeure der Hamas gaben von hier aus Befehle und feuerten Raketen ab“.
Spital wurde von Israel modernisiert
Das israelische Militär bezeichnet das unterirdische Versteck als seine bisher wichtigste Entdeckung und ist sich sicher, dass sich unter dem Krankenhaus eine Kommandozentrale der Hamas befindet. Aus einem simplen Grund: Das Spital wurde in den 1980er-Jahren unter israelischer Besatzung modernisiert und erweitert, dabei wurde es auch weitläufig unterkellert. Unter anderem wurde ein unterirdischer OP-Saal gebaut. Diese Räumlichkeiten wurden nach Angaben der israelischen Armee von der Hamas als Waffenlager und Schaltzentrale genutzt.
Den Journalisten, die durch das Kellersystem des Shifa-Spitals geführt wurden, zeigten israelische Soldaten Waffen der Hamas, die man dort gefunden habe. Darunter waren Dutzende Kalaschnikow-Gewehre, Granaten und mehrere Drohnen, die auf dem Schlachtfeld eingesetzt worden seien. Die Hamas und auch die Verwaltung des größten Spitals in Gaza bestreiten, dass es als Kommandozentrale genutzt wird.
Krankenhaus als Hauptziel der Armee
Israel hat das Shifa-Krankenhaus zu seinem Hauptziel in Gaza-Stadt erklärt, weil die Hamas das Gelände und andere sensible Orte wie Schulen und Moscheen als Deckung für ihre militärischen Operationen nutzt. Durch massenhafte Luftangriffe und bei der darauffolgenden Bodenoffensive wurden ganze Stadtteile dem Erdboden gleichgemacht. Mehr als 11.000 Palästinenser wurden im Gazastreifen getötet, seit die Hamas am 7. Oktober ihren beispiellosen Angriff auf den Süden Israels gestartet hatte und Israel zum Gegenschlag ausholte.
Israel ist bestrebt, die Hamas im Gazastreifen militärisch zu vernichten, und bezeichnet den hohen Blutzoll des Krieges als unvermeidlichen Preis für den Kampf gegen die Terrororganisation, die Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzt und Raketen aus dicht besiedelten Vierteln abfeuert.
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