Dass Erwin Mayr heute noch sehen kann, hat er einer Not-Operation am Linzer Kepler Uniklinikum zu verdanken. Der 56-Jährige hatte sich beim Arbeiten schwer verletzt. Denn als er mit einem Hammer gegen ein Metallteil geschlagen hatte, löste sich ein Splitter - mit fatalen Folgen.
Es passierte im Bruchteil einer Sekunde: Ein nur zwei Millimeter großer Metallsplitter schoss durch das gesamte Auge von Erwin Mayr (56), bis nach ganz hinten in die Netzhaut. „Das Auge hat sofort zu rinnen begonnen wie ein Wasserfall“, erzählt Mayr. „Ich hatte Panik, dachte, ich verliere das Auge.“
Schwerer Arbeitsunfall
Der 56-jährige Mühlviertler arbeitet seit 20 Jahren bei einer Firma in Königswiesen in der Metallverarbeitung. Wie so viele Male davor „körnte“ der gelernte Landmaschinenmechaniker auch an diesem Dienstag im August Edelstahl: Mayr schlug mit einem Hammer auf einen Körner (siehe Bild), darunter eine Edelstahlplatte. Dabei passierte der folgenschwere Arbeitsunfall: Ein klitzekleiner Metallsplitter löste sich und schoss dem Arbeiter durchs linke Auge.
Der Patient hat mit dem Hammer gegen einen metallischen Gegenstand geschlagen, dabei hat ein Splitter das Auge durchbohrt und ist dann in der innersten Schicht im Auge gesteckt.
Matthias Bolz, Vorstand für Augenheilkunde und Optometrie am Kepler Universitätsklinikum in Linz (KUK)
Zwei Stunden lang operiert
Ein Kollege rief zuerst den Arzt im Haus, doch schnell war klar: Mayr muss ins Krankenhaus. Dort, im Kepler Universitätsklinikum in Linz, wurde der 56-Jährige noch am selben Tag zwei Stunden lang operiert. „Wir mussten zunächst die Hornhaut nähen, das ist das durchsichtige Fenster ins Auge“, erklärt Matthias Bolz, Vorstand für Augenheilkunde und Optometrie. „Dann ist die körpereigene Linse zur Gänze entfernt worden. Danach wurde eine Glaskörperentfernung durchgeführt – das ist eine Art Gel, das entfernt wurde, um den Fremdkörper mit einer Mikropinzette herausnehmen zu können. Dann haben wir eine Kunstlinse mit einer Spezialaufhängung fixiert“, so Bolz.
50 Prozent Sehvermögen
Direkt nach seinem Arbeitsunfall sah Mayr nur mehr „verschwommen, milchig.“ Dreieinhalb Monate nach der Operation ist sein Sehvermögen schon wieder bei 50 Prozent und wird sich noch weiter verbessern. Sein künstliches Auge spürt der Mühlviertler nicht: „Ich wüsste gar nicht, dass ich eine Kunstlinse drinnen habe, wenn man es mir nicht gesagt hätte.“
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