Machtkampf mit Folgen

Ratingagentur straft Signa ab: Nun „hochriskant“

Wirtschaft
07.11.2023 12:03

Der Machtkampf um den in Trümmern liegenden Signa-Konzern von Immo-Jongleur René Benko beeinträchtigt nun auch dessen Kreditwürdigkeit massiv. Die US-Ratingagentur Fitch hat die Signa Development AG, eine von vier Beteiligungsfirmen von Benko, auf „hochriskant“ nach unten gestuft.

Seit Beginn dieser Woche reicht es laut „Handelsblatt“ nur noch für die Bonitätsnote „CCC“ („substantial risks“). Das bedeutet, dass „nur bei günstiger Entwicklung keine Ausfälle zu erwarten“ sind. Davor war die Signa Development AG mit „B“ („highly speculative“) bewertet, was hieß, dass „bei Verschlechterung der Lage Ausfälle wahrscheinlich“ sind.

„Herausforderungen auch in Hinblick auf Liquidität“
Als Begründung für die Herabstufung nannte die Ratingagentur die Zahlen aus dem Zwischenbericht des Unternehmens per 30. Juni 2023. Darin gab die Signa Development bekannt, dass sie „vor Herausforderungen steht, auch im Hinblick auf seine Liquiditätslage“.

Milliardenverlust, Baustopp, Insolvenz
Der Schwesterkonzern Signa Prime Selection fuhr bereits im Vorjahr einen Milliardenverlust ein, weil im Bau befindliche Immobilien abgewertet werden mussten. Beim Hamburger Elbtower und anderen Projekten kam es zu einem Baustopp. Zudem strich Signa laut „Handelsblatt“ Finanzzusagen für einige seiner Internet-Stores in der Beteiligungssparte Signa Retail, was unter anderem bei der Tochter Tennis-Point zu einem Insolvenzantrag führte.

„Unbezahlte Lieferanten und Bankfinanzierer“
Zwar besitze die von Fitch nunmehr als hochriskant eingestufte Signa Development mit einem Anlagevermögen von rund drei Milliarden Euro nicht den gleichen Umfang an Projekten wie die Signa Prime Selection, die auf rund 20 Milliarden Euro komme. Doch „unbezahlte Lieferanten und Bankfinanzierer“ könnten die Signa-Gesellschaften „gegenseitig kontaminieren und stören“, warnt die Ratingagentur.

Fitch sieht ein „Risiko“, dass Signa Development eigene Finanzmittel an andere Teile der Signa-Gruppe weitergeleitet hat. Zu erkennen sei dies durch die Erhöhung der „sonstigen Finanzforderungen“, die im ersten Halbjahr 2023 um 215 Millionen Euro gestiegen seien. Diese seien im Halbjahresbericht als verzinsliche „Darlehen an indirekte Aktionäre“ bezeichnet worden.

Illustre Namen als Aktionäre
Am Konzern Signa Development sei laut einer Liste von Mitte Juli 2023 nicht allein an Benkos Signa Holding beteiligt, sondern auch weitere prominente Firmen und Unternehmer, so die Zeitung. Aktionäre waren zu diesem Zeitpunkt unter anderem die Familien-Privatstiftung des österreichischen Industriellen und Ex-Strabag-Chefs Hans Peter Haselsteiner, Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, die Union Investment, die RAG-Stiftung, Roland Berger und Ex-Metro-Chef Erwin Conradi.

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