Das Jüdische Museum Wien rückt in einer Zeit des Krieges den Frieden ins Zentrum - ein kleiner Moment für große Gedanken
Im Museum Judenplatz steht ein unscheinbares Pflänzchen - aber eines mit großer Symbolkraft. Es ist ein Ableger eines Kakibaums, der 1945 die Atombombe auf Nagasaki überlebte. Dessen Setzlinge wachsen mittlerweile in 27 Ländern heran. Als Symbol dafür, wie fragil und lange der Prozess des Friedens sein und zu welcher Stärke er wachsen kann, wenn er sich verwurzelt.
Aktueller denn je
Die Ausstellung „Frieden“ sei unter den Eindrücken des Ukraine-Kriegs entstanden, so Direktorin Barbara Staudinger. Doch in den vergangenen Wochen ist sie „aktueller denn je“ geworden. „Gerade in Zeiten des Krieges darf man nicht auf den Frieden vergessen“, betont sie.
„Wir wollen die Aufmerksamkeit vom Krieg wegnehmen und für einen Moment zum Nachdenken anregen über die große zivilisatorische Errungenschaft Frieden“, so Tom Juncker, einer der Kuratoren.
Anhand von Kunstwerken, historischen Objekten und politischen Ereignissen werden verschiedenste Aspekte beleuchtet. Vom „ABC des Friedens“ über die Rolle des Feminismus für den Frieden, die Bedeutung des Dialogs bis hin zu Friedenseinsätzen der UNO.
Fokus wird natürlich auf die besondere Bedeutung im Judentum gelegt, für das „Schalom“ Ganzheit, Vollkommenheit und Heilsein bedeutet - den Frieden in sich und in der Welt.
Traurige Aktualität
Traurige Aktualität erhielt ein Video der religionsübergreifenden „Woman Wage Peace“-Initiative - Vivian Silver, eine der Aktivistinnen, wurde wahrscheinlich als Geisel in den Gazastreifen verschleppt.
Auch ein Werk von Andi Arnovitz scheint aktueller denn je: In einer Installation zeigt sie, dass die Osloer Verträge - jenes Friedenskonzept für den Nahen Osten von 1993, das laut Kuratorin „noch am aussichtsreichsten hätte sein können“ - wohl nicht mehr wert sind als Klopapier . . .
Genug Platz ist nicht für dieses gigantische Thema. Doch zumindest ein wenig Raum, um sich für einen hoffnungsvollen Moment diesem großen Gedanken zu widmen.
Nähere Informationen zur Ausstellung im Museum Judenplatz finden Sie hier.
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