40 Jahre Krone Kärnten

Kratzige Schöne mit dem Spiegel in der Hand

Kärnten
04.11.2023 09:30

Kultur regt an und auf, Kulturjournalisten ebenso! Vom harten Spagat zwischen Lob und Tadel, Sympathie und Berufsethos.

Nicht immer ist die „holde Kultur“ dem Gegenüber gesonnen, und das ist gut so! Liegt es doch in ihrem kritisch-reflektorischen Wesen, zu berühren, aufzurühren, anzuregen, aufzuzeigen und der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Als kratzbürstige Schöne mit hohem Sendungsbewusstsein stehen hinter jedem Kunstwerk jeder Sparte Menschen, die es erschaffen.

Somit liegt es in der Natur der Sache, dass auch diese dem Gegenüber nicht immer wohl gesonnen sind, vor allem dann nicht, wenn es als Kritikerin oder Kritiker ausgezogen ist, um Regisseuren wie Musikern, Schriftstellern oder Malern Rosen zu streuen oder das Fürchten zu lehren.

Unbestechlicher Berufsethos
In den Himmel gelobt und in die Hölle gestoßen, das wird man dabei ganz schnell, wenn eine Rezension und damit das Urteil des Schreibenden genehm ist, oder eben nicht. Dass die eigene, subjektive Meinung dabei wenig bis kaum ins Gewicht fallen darf, ist gewichtiger Markstein im tunlichst unbestechlichen Berufsethos.

Zwei Journalisten haben die „Kärntner Krone“ über mehr als zwei Jahrzehnte geprägt. Der eine, Humbert Fink, hat sich als unerbittlicher Beobachter, kompromissloser Alltagskolumnist und kritischer Kulturchef ebenso ein Denkmal gesetzt wie mit der „Erfindung“ des Ingeborg Bachmannpreises als renommiertestem Wettlesen des Literaturbetriebs.

Frieda Stank als gefürchtete und geschätzte Kulturchefin
Seine Nachfolgerin, Frieda Stank, war als kantige Kulturchefin mit (links)liberaler, (kultur)politischer Note der Wahrheit nicht minder verpflichtet wie ihr Lehrmeister und gleichermaßen gefürchtet wie geschätzt. Noch heute, knapp 14 Jahre nach ihrem Tod, fällt ihr Name anerkennend in Kulturkreisen. Gegen Ungerechtigkeiten auf allen Ebenen schrieb sie ebenso vehement an, wie sie sich für kritische Geister und junge Künstler starkmachte, die ihr am liebsten waren, „wenn sie nicht herum schleimten.“

Unvergessen ihre Leidenschaft für den Beruf, in Stein gemeißelt die Prämisse, für seine Überzeugungen einzustehen, denen eine Stimme zu geben, die keine haben, und niemals mit Kulturtreibenden echte Freundschaften zu pflegen, solange man über diese urteilen müsse.

Kultur regt an und auf. Kulturjournalisten ebenso! Ob sie einander brauchen? Natürlich! Denn was gibt es Schöneres, als über Kunst und Kultur zu schreiben und die Menschen, die sie erschaffen - um aufzuzeigen, anzustoßen, zu ermöglichen und mitzugestalten.

Museumsleiter Arthur Ottowitz im „Krone“-Gespräch
Kunst und Kultur sind sein Leben. Mit der „Krone“ erinnert sich Museumsleiter Arthur Ottowitz an Denkwürdiges. Denn genauso alt wie die „Kärntner Krone“ ist auch „seine“ Kulturinitiative Bleiburg (kib), die ihren „40er“ natürlich mit einem bunten Jubiläumsprogramm feiert. Was sich für den sympathischen Musiker und erfolgreichen Leiter des Werner Berg Museums in der heimischen Kulturlandschaft geändert hat, weiß er genau.

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Früher einmal hat es noch mehr Skandale gegeben, und die Menschen waren leichter mit den Mitteln der Kunst zu schockieren.

Arthur Ottowitz

Arthur Ottowitz im Werner Berg Museum, welches er leitet. (Bild: Evelyn Hronek Kamerawerk)
Arthur Ottowitz im Werner Berg Museum, welches er leitet.

„Früher einmal hat es noch mehr Skandale gegeben, und die Menschen waren leichter mit den Mitteln der Kunst zu schockieren. Heute ist das kaum noch möglich. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ein besorgter Polizist die Bleiburger vor einer Veranstaltung gewarnt hat, sie mögen lieber zu Hause bleiben, weil jetzt die Langhaarigen kämen. Es war aber allen schnell klar, dass diese ganz verträglich waren,“, schmunzelt Ottowitz.

Kulturreiches Land Kärnten
Ein ewiger Quell der Freude bleibt für ihn, „wie unglaublich reich Kärnten an Kultur ist und wie viel sich hier entwickelt hat.“ Von der Unterteilung in Hoch- und Volkskultur hält er übrigens nichts: „Ich wüsste nicht, wo der Unterschied liegen sollte, solange die Qualität stimmt.“

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