Quereinsteiger lehren

Von der Privatwirtschaft ab ins Klassenzimmer

Österreich
03.10.2023 06:00

600 Quereinsteiger haben ihren alten Job an den Nagel gehängt und unterrichten neu an Österreichs Schulen. In Interviews mit der „Krone“ ziehen sie eine erste Bilanz.

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und tratscht, wenn sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer“ - dieses Zitat hat schon ein paar Jahrtausende auf dem Buckel, stammt vom griechischen Philosophen Sokrates (470-399 v. Chr.) und wirkt aktueller denn je.

Erfolgreicher Schulstart für 600 Quereinsteiger
Schüler müssen und mussten viel Kritik einstecken, und plötzlich sind auch noch die Lehrer ausgegangen, weil sich immer weniger in eine Klasse stellen wollen. Doch seit dem Aufruf des Bildungsministeriums haben sich viele für einen Quereinstieg beworben. Für 600 von ihnen begann im September das neue Schuljahr.

Daten & Fakten

  • Mit „Klasse Job“ wurde 2022 der Quereinstieg in den Lehrerberuf professionalisiert.  
  • Davor sind Quereinsteiger auf unterschiedlichen Wegen in den Schulen gelandet. Sie haben Sonderverträge bekommen, aus denen sie nicht mehr herauskommen.  
  • Die Zahlen sprechen für sich: Früher gab es im Schnitt 300 Quereinsteiger im Jahr. Heuer sind es doppelt so viele.

Einer von ihnen ist der Salzburger Maximilian Pointinger. Der 26-Jährige freut sich jeden Tag auf seine Schüler in der Musikmittelschule Henndorf. Seine Unterrichtsfächer sind Ernährung, Haushalt und Bewegung. Der Sportwissenschafter bringt bereits Erfahrung im Umgang mit jungen Menschen mit, als Assistent an der Universität Salzburg. Später war Maximilian Pointinger in der Privatwirtschaft: „Das machte mir keinen Spaß. Ich hatte immer schon soziales Arbeiten im Hinterkopf“, sagt er.

Der Lehrberuf war ihm nicht fremd, gibt es doch etliche Pädagogen in seiner Familie. Also ging es an die Bewerbung und hinein ins Klassenzimmer – in der ersten Stunde drehte sich in der Küche alles um Hygieneregeln. Sogar ein Geschmackstest war dabei. Die Mädchen und Burschen waren begeistert. Auch die Kollegen haben ihn herzlich empfangen.

„Fühle mich gut aufgehoben“
Beste Erfahrungen mit dem Umstieg hat auch Esther Ebner. Sie zeigt den Mädchen im Turnsaal der Mittelschule in Großarl, dass mit 43 Jahren der Spagat immer noch ein Kinderspiel ist. Auch sie hat Sport studiert, war für betriebliche Gesundheitsförderung zuständig und unterrichtet nun Sport und Biologie. „Learning by Doing“ ist ihre Divise.

Von den Kollegen gibt es viel Unterstützung: „Ich fühle mich gut aufgehoben“, strahlt sie. „Lustvolles Lernen ist mir wichtig“, so Esther Ebner weiter. Der Grundstein dafür müsse eben früh genug gelegt werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele