Opfer einfach abgelegt

53-Jähriger bei Wiener Autoraub fast tot geprügelt

Gericht
28.09.2023 16:03

Eine Brutalität übertrumpft die andere, als die Staatsanwältin im Wiener Landesgericht anfängt, Vorwurf für Vorwurf gegen einen angeklagten 35-Jährigen vorzutragen. Zwei Männern soll mit Komplizen das Auto geraubt, sie dann zusammengeschlagen ablegt haben. Auch ein Vorfall mit seiner Ex-Freundin und ihrem Ehemann entsetzt ...

„Ich erzähle Ihnen in den nächsten Minuten einen Krimi - der nur leider kein Film ist“, leitet die Staatsanwältin in Wien ein: „Das habe ich so in der Form noch nie gelesen.“ Und sie übertreibt nicht: Ein 35-Jährige soll drei unfassbare Gewalttaten begangen haben.

„Einfach auf einem Feldweg abgelegt“
Im Oktober 2016 soll der Angeklagte mit Freunden einen 19-Jährigen in seinem eigenen Auto verprügelt haben. Sie stiegen einfach in den Mercedes ein, gingen auf den jungen Mann los. „Dann traten sie ihn in den Kofferraum und legten ihn einfach auf einem Feldweg ab“, so die Anklägerin. Das Opfer kam schwer verletzt davon. Das Fahrzeug und Wertgegenstände nahm die Bande mit.

Nächstes Opfer vor Lagerhalle liegen lassen
Nur vier Tage später der nächste, sehr ähnliche Vorfall. Einen 53-Jährigen bremsten die Männer in der Früh am Weg zur Arbeit aus und schlugen auch ihn bewusstlos in seinem Opel. „Er ist schon am Boden gelegen und hat sich nicht mehr gerührt“, verleiht die Staatsanwältin der Brutalität Nachdruck. In dem Zustand legten sie ihn vor eine Lagerhalle ab - die Verletzungen seien lebensbedrohlich gewesen. „Ich bin davon ausgegangen, dass er tot ist“, gab ein Mittäter in seinem Prozess zu.

Ex entführt und vergewaltigt
Der letzte brutale Gewaltakt: zusammen mit Komplizen soll der Serbe seine Ex-Freundin samt Ehemann in eine Lagerhalle entführt haben. „Es beginnt ein mehrstündiges Martyrium“, so die Anklägerin. Während er dort geschlagen und gefesselt worden sei, soll der 35-Jährige die Frau mehrmals vergewaltigt haben.

Seine Mittäter wurden längst zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Angeklagte aber flüchtete bis vergangenen April nach Serbien, konnte dann in Rumänien verhaftet werden. Nun muss er sich wegen unter anderem Mordversuchs vor Gericht verantworten. Schließlich sollen die diversen Frakturen des 53-jährigen Opfers lebensbedrohlich gewesen sein.

Anwalt Michael Dohr kündigt Jahre nach den Brutalitäten im Prozess ein Teilgeständnis seines Mandanten an: „Gewisse Dinge waren natürlich furchtbar.“ Die Körperverletzungen und den Autoraub habe der Serbe „in einer schweren Phase von Aggression geprägt“ begangen - den versuchten Mord und den gewaltvollen Missbrauch seiner Ex-Freundin aber nicht. „So wie es die Staatsanwältin geschildert hat, ist es nur ein schlechter Krimi“, kontert Dohr der Anklägerin.

Schuldbekenntnis bleibt am Ende aus
Von dem angekündigten Teilgeständnis bleibt in der Vernehmung des 35-Jährigen nicht mehr viel übrig. „Jeder hat da natürlich seine Sicht der Dinge“, antwortet er, konfrontiert mit den belastenden Aussagen seiner Komplizen. „Sie bekennen sich am Anfang schuldig und erzählen uns jetzt lang und breit, dass Sie eigentlich nichts gemacht haben? Das ist wie, wenn ich sage, dass draußen die Sonne scheint, aber eigentlich regnet es“, fasst der beisitzende Richter schon leicht entnervt zusammen. 

Für Zeugen und Gutachter gibt es am 5. Oktober noch einen Prozesstermin. Es sollen nämlich auch damalige Mittäter befragt werden. 

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