Der Kristberg im Silbertal hat eine lange Besiedelungsgeschichte, die bis in prähistorische Zeit zurückreicht. Moore und Feuchtwiesen prägen heute die naturnahe Kulturlandschaft.
Kristberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Silbertal im Montafon und liegt am Höhenrücken zwischen Itonskopf und Muttjöchle, dem nordwestlichen Ausläufer der Verwallgruppe. Das gesamte Gebiet Silbertal-Bartholomäberg war einst Bergbaugebiet für Kupfer und Silber, welches seit prähistorischen Zeiten genutzt wurde und seine Blüte im Hochmittelalter erlebte. Die Bezeichnung Kristberg hat nichts mit der christlichen Kirche zu tun, sondern stammt - wie so viele Orts- und Flurnamen in Vorarlberg - aus dem Rätoromanischen und bedeutet Bergrücken. Vom Silbertal und den umliegenden Nachbarorten führen nur kleinere (oft einspurige) Gemeindestraßen in die Streusiedlung, ansonsten ist der Ort durch die Kristbergbahn erschlossen.
Typ: Familienwanderung/ Lehrpfad
Startpunkt: Bergstation Kristbergbahn (Bahn fährt bis 22. Oktober)
Dauer: ca. eineinhalb Stunden für den „Silberpfad“
Ausrüstung: Laufschuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, eventuell Getränk
Einkehrmöglichkeiten: Panoramagasthof Kristberg, Knappa Stoba
öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 680 von Schruns Bahnhof bis Kristbergbahn
Hangmoore und Feuchtwiesen
Die Hänge unterhalb des Kristbergs präsentieren sich heute als zusammenhängender Feuchtgebietskomplex: Quellfluren, Pfeifengraswiesen, Hangmoore und Baumgruppen verleihen der Landschaft einen einzigartigen, ursprünglich anmutenden Charakter. Eine extensive, behutsame Bewirtschaftung ist Voraussetzung für den Erhalt dieser geschichtsträchtigen Kulturlandschaft. Im Rahmen einer kleinen Entdeckungstour lässt sich viel Wissenswertes über dieses interessante Gebiet erfahren.
Mit der Gondel geht es vom Parkplatz im Silbertal bequem auf 1450 Meter Höhe. Direkt von der Bergstation kann man beispielsweise dem „Silberpfad“ folgen. Der Themenweg führt im moderaten Auf und Ab durch das Gebiet, wobei verschiedene Infopunkte passiert werden. So erfährt man, dass sich die Klimageschichte vergangener Jahrtausende mit Hilfe der Palynologie („Lehre vom ausgestreuten Staub“) ermitteln lässt.
Dafür werden mikroskopisch kleine Pollen von Blütenpflanzen sowie Sporen von Moosen und Farnen analysiert. Kommen diese nämlich auf den Oberflächen von Mooren oder Seen zu liegen, können ihre Hüllen unter Luftabschluss erhalten werden. Da Moore mitunter tausende von Jahre alt sind, fungieren sie als natürliche Archive, in denen Pollen und Sporen geordnet nach der zeitlichen Abfolge ihres Entstehens gelagert sind. So können Wissenschafter aus Moorbohrkernen viel über die Vegetationsverhältnisse, Klimabedingungen und landwirtschaftlichen Aktivitäten vergangener Zeiten erfahren.
Entlang der Wanderpfade am Kristberg kommt man immer wieder an Moortümpeln und Feuchtwiesen vorbei. Vielleicht sind diese auch ein Grund dafür, wieso sich zahlreiche Sagen um das Gebiet ranken: Die stehenden Gewässer liegen wie Spiegel in der Landschaft und wirken durch die dunkle Färbung unergründlich. Es lässt sich durchaus nachvollziehen, dass sie in früheren Zeiten als Portal in eine andere Welt oder Wohnstätte von Fabelwesen galten. Der Weg endet schließlich bei der Knappenkapelle unterhalb des Panoramagasthofs, wo noch eine Spielwelt auf Kinder wartet.
Einmal war ein Hirtenbub mit einer Herde Schafe am Kristberg unterwegs. Er fand es schwer für die Tiere einen geeigneten Weideplatz zu finden, und schließlich zog auch noch ein Unwetter auf. Der Bub war verzweifelt. „Wie soll ich die Schafe und mich sattbekommen? Der Bauer wird sehr unzufrieden sein mit mir“, rief er aus. Und da, beim ersten Donnerschlag, erschien eine Gestalt zwischen den Bäumen. Sie stand unter den dunklen Tannen, und ein sanftes Schimmern ging von ihr aus. Der Hirtenjunge bekam es mit der Angst zu tun, da sprach die Erscheinung: „Sei nicht unzufrieden. Es gibt viel auf der Erde, und es gibt viel unter der Erde.“ Als erneut ein Blitz herniederging, war die Gestalt verschwunden. Mit dieser Botschaft ging der junge Hirte zum Bauern, und bald darauf begann man am Kristberg nach Silber und Kupfer zu graben und wurde fündig.
Gasthof mit langer Geschichte
Die Gaststätte selbst hat ebenfalls eine interessante und lange zurückreichende Geschichte: Einst war der heutige Gasthof ein Maisäß mit dazugehöriger Landwirtschaft, aus dem später das „Kristbergsattelhaus“ - eine Art Imbissbude wurde (ca. 1914). Im Jahr 1963 erwarb Adolf Zudrell das Gebäude und fing am St. Agatha Tag 1964 mit der Bewirtung an. Aufgrund der hohen Nachfrage erfolgte bereits im Sommer darauf eine Vergrößerung, die auch Übernachtungsmöglichkeiten beinhaltete. Durch die erste Lifterschließung des Gebiets im Winter 1964/65 begann auch der Wintertourismus.
Heute ist der Panoramagsthof ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische wie Gäste und Endpunkt zahlreicher Wander- und Biketouren. Von der Gaststätte sind es dann nur noch wenige Meter bis zur Bergstation der Kristbergbahn, mit der man wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt, sofern man nicht zu Fuß ins Tal marschieren möchte.
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