10.02.2012 13:20 |

"Jackieeeee!"

Umarme die Finsternis in "The Darkness II"

Parasit und Wirt leben in einem wechselseitigen Verhältnis. Bei Jackie Estacado und der Finsternis verhält es sich nicht anders: Knapp fünf Jahre nach Erscheinen von "The Darkness" geht es in der Fortsetzung von 2Ks Horror-Shooter für den Mafioso und seinen inneren Dämon abermals um Leben und Tod. Doch wer von den beiden zieht den Kürzeren und wer behält die Oberhand?
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Als Chefentwickler Tom Galt vor knapp drei Wochen "The Darkness II" in Wien präsentierte, war die (Vor-) Freude bereits groß (siehe Infobox). Die seit Freitag in den Läden stehende finale Version hat den positiven Eindruck noch verstärkt. Verantwortlich dafür zeichnen vor allem drei Dinge: das Gameplay, die Story und die Atmosphäre des Spiels, zu der die stimmliche Leistung des Synchronsprechers Mike Patton nicht unwesentlich beiträgt – doch dazu später mehr.

Vier Arme sind besser als zwei
Um beim Gameplay anzufangen: Im Wesentlichen ballert und mordet sich Jackie Estacado, Protagonist und Träger/Wirt der Finsternis, wie schon im Vorgänger die meiste Zeit durchs Spiel. Verbessert wurde allerdings die Art und Weise, wie er dies tut. So eignet sich der rechte Dämonenarm zum Schlagen, während sich mit dem linken neuerdings Gegenstände greifen und werfen lassen.

Letzteres gilt nicht nur für die Gegner der Bruderschaft, die Jackie die Finsternis entreißen und für ihre Zwecke missbrauchen wollen, sondern beispielsweise auch für Stahlrohre oder Autotüren, mit denen sich die Widersacher pfählen oder gleich der Hälfte nach zerteilen lassen. Türen haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie auch als Schutzschild genutzt werden können, während sich Jackie mithilfe seiner menschlichen Arme, die wahlweise ein schweres Gewehr oder zwei Handfeuerwaffen gleichzeitig bedienen, den Weg freischießt.

Entfessle die Finsternis mit neuen Fertigkeiten
Die Finsternis hält jedoch noch weitere Überraschungen für Jackie bereit, beispielsweise die Fertigkeit, kurzzeitig einen dunklen Schwarm heraufzubeschwören, der Gegner lähmt, durch Wände zu sehen oder durch bestimmte Finishing-Moves Gesundheit oder Munition zu re- bzw. generieren, um nur ein paar der gegen sogenannte "Essenz" freischaltbaren Fertigkeiten zu nennen.

Zusammen kombiniert, ermöglichen Jackies Dämonenarme, seine Waffen und die Fertigkeiten der Finsternis unglaublich vielseitige und vor allem temporeiche Angriffsmöglichkeiten, wodurch die Kämpfe insgesamt sehr dynamisch wirken. Aller in ihm schlummernden Mächte zum Trotz ist Jackie jedoch weit davon entfernt, allmächtig zu sein. Seine größte Schwäche ist und bleibt das Licht – und das wissen mittlerweile auch seine mit großen Strahlern und Stromgeneratoren ausgerüsteten Gegner, sodass die Kämpfe selbst im untersten von vier Schwierigkeitsgraden schnell durchaus fordernd werden.

Wahn und Wirklichkeit
Dankenswerterweise bietet "The Darkness II" zwischendurch jedoch ausreichend ruhige Momente – um zu verschnaufen, vor allem jedoch, um die Story voranzutreiben. Ohne hierbei zu viel zu verraten: Die Geschichte verläuft wie bereits im Vorgänger auf mehreren Ebenen und führt Jackie abermals an recht ungewöhnliche Schauplätze, wodurch die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit mitunter verschwimmen. Zusätzlichen Auftrieb erhält die Handlung durch das innere Zerwürfnis Jackies bzw. seinen Zwiespalt mit der Finsternis. Wer hier wirklich wen beherrscht, bleibt bis zuletzt spannend.

Dass für die Entwickler die Story im Vordergrund stand, wird aber auch an den zahlreichen Dialogen mit anderen Charakteren sowie Jackies Monologen während der Ladepausen deutlich. Beide tragen zwar nicht unbedingt zur Story bei, erlauben aber tiefere Einblicke in die Gedankenwelt Jackies und seine Vorgeschichte, woran vor allem Fans des dem Spiel zugrundeliegenden Comics ihre Freude haben dürften.

Auf Deutsch nur mittelmäßig
Während dieser das neuerdings in Cel-Shading-Optik gehaltene "Gesicht" zum Spiel lieferte, stammt die dazugehörige Stimme einmal mehr von Mike Patton, Faith-No-More-Frontmann und grandioser Synchronsprecher der Finsternis. Wer des Englischen mächtig ist, sollte "The Darkness II" daher unbedingt in der Originalfassung genießen. Die deutsche Vertretung der Finsternis leistet zwar auch hervorragende Arbeit, jedoch stehen die deutschen Stimmen von Jackie und anderen Charakteren in keinem Vergleich zu den Originalen. Hier mangelt es mitunter deutlich an Enthusiasmus.

Hinzu kommt, und das ist einer der wenigen Kritikpunkte, dass die Handlungen der Charaktere und das Gesagte in der synchronisierten Fassung oftmals weit auseinandergehen. Das führt dazu, dass der Text längst abgelaufen ist, die Akteure aber noch immer wie wild mit ihren Armen gestikulieren und stumm ihre Lippen dazu bewegen. Angesichts des ansonsten stimmigen Gesamtpakets lässt sich darüber aber getrost hinwegsehen.

Koop-Modus für zwei bis vier Spieler
Dieses beinhaltet zu guter Letzt auch einen storybasierten Koop-Modus für zwei bis vier Spieler. Das Metzeln steht hier ebenfalls im Vordergrund, allerdings ist der Protagonist ein anderer: Statt Jackie stehen vier illustre Charaktere – ein Schotte mit Bumerang-Axt, ein Japaner mit Katana, eine schießwütige Mossad-Agentin und eine Art Voodoo-Spezialist - mit unterschiedlichen Fertigkeiten und Waffen zur Auswahl, um sowohl on- als auch offline gemeinsam auszuteilen.

Fazit: Wo viel Licht ist, ist auch Schatten - im Falle von 2Ks "The Darkness II" ist dies jedoch kein Nachteil. Wie kaum ein anderer Genrevertreter gelingt es dem Shooter, beinharte (um nicht zu sagen: brutale) und fordernde Action mit einer ausgefeilten und spannenden Geschichte zu verknüpfen. Wer alt genug dafür ist, sollte sich diesen finsteren Spaß nicht entgehen lassen.

Publisher: 2K Games
krone.at-Wertung: 8/10
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PC

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