Daten, Daten, Daten

xG, PPDA, Reaching Box: Sprechen Sie Fußball?

10.09.2023 11:12

Lässt sich der xG-Wert aus den PPDA-Daten ableiten? Oder ist de facto doch der „Reaching Box“-Werlt aussagekräftiger? Sprechen und verstehen Sie den modernen Fußball? Vor Österreichs EM-Quali-Spiel gegen Schweden am Dienstag tauchen wir ein die Daten- und Fachbegriff-Welt und drechseln sowohl Österreich als auch Schweden durch die feingetunte Analyse-Bank von „Strykerlabs“.

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Gegen Schweden kann Österreich einen Riesenschritt Richtung Europameisterschaft machen. Grund genug, um die Teams vielschichtig miteinander zu vergleichen. Dazu erklären wir im Folgenden ausgewählte Fachbegriffe aus der modernen Fußballsprache und illustrieren sie anhand von Werten aus dem „Strykerlabs“-Konvolut.

xG-Wert
“xG“ ist die Abkürzung für „Expected goals“, also gleichsam erwartbare Tore. Gemeint ist die Anzahl der Tore, die anhand aller abgegebenen Schüsse erwartet werden kann. Einflussfaktoren sind dabei der Standort der Schussabgabe, der Standort des Assists und die Art desselben, also Kopf/Fuß, Konter oder Umschaltspiel etc.
Errechnet aus den bisher gespielten EM-Quali-Spielen steht Österreich sowohl bei den erzielten Toren (2,25 pro Spiel, Schweden hält bei 1,67) wie auch beim xG-Wert über Schweden. „Strykerlabs“ zufolge erreicht Österreich einen xG-Wert von 2,19 pro Spiel, Schweden dagegen nur einen von 1,25.

Reaching Box
Hier ist das Erreichen des gegnerischen Strafraums gemeint. Die Konkret die Anzahl, wie oft eine Mannschaft mit dem Ball in den gegnerischen Sechzehner gelangt. Gezählt wird, wie oft der Raum erreicht wird, wie lange die Mannschaft in Ballbesitz bleibt und wie der Sechzehner erreicht wurde (Pass, Corner, Lauf,…).
Österreich gelang das im Lauf der EM-Quali bisher im Schnitt 19,75-mal pro Spiel, Schweden nur 14,67-mal.

Konter
Laut Definition der Plattform „Wyscout“ wird unter einem klassischen Konter ein offensives Umschaltspiel gewertet, im Zuge dessen die Mannschaft „schnell“ von einer defensiven in eine offensive Phase wechselt und versucht, die gegnerischen Defensive „ungeordnet“ zu erwischen. Detaillierter wird „Wyscout“ nicht.
Österreich gelang das im Verlauf der bisherigen EM-Quali besser als Schweden, nämlich dreimal im Schnitt pro Spiel, Schweden 1,67-mal.

PPDA
“PPDA“ steht für „Passes per Defensive Action“ und misst, wie viele Pässe vom Gegner pro Defensivaktion (Defensivzweikämpfe, Tackles, Interceptions und Fouls) zugelassen werden. Ein kleinerer Wert spricht für intensiveres hohes Pressing. Grundsätzlich gilt daher: Je niedriger der Wert, desto besser.
Auch hier spricht die Statistik für Österreich.

Zweikampfquote (in Prozent)
Hierbei sind schlicht die gewonnenen Zweikämpfe pro Spiel gemeint.
Der Punkt geht auch in dieser Kategorie an Österreich.

Zweikampfquote defensiv/offensiv
Für jedes Defensivduell wird ein Offensivduell des Gegners vermerkt. Ein Defensivduell findet dann statt, wenn ein Spieler den Gegner beim Angriff zu stoppen versucht. Und umgekehrt.

Zweikampfquote Kopfballduell
Ein Kopfballduell wird dann als gewonnen dokumentiert, wenn der Spieler zuerst am Ball war. Zweite Bälle werden nicht berücksichtig.

Die Werte von Österreich und Schweden in der Gegenüberstellung:

Angriffsseiten
Gemeint ist die durchschnittliche Anzahl der Angriffe pro Seite. Beide Mannschaften agieren offensiv eher linkslastig. Wobei bei Schweden mittig und rechts etwa gleich viele Angriffe zu verbuchen sind, während bei Österreich mittig noch deutlich mehr Raum gewonnen wird als rechts.

Die Angriffsseiten Schwedens:

Die Angriffsseiten Österreichs:

So viel zum Mannschaftsvergleich basierend auf den bisherigen EM-Quali-Spiele.

Der Spielervergleich
Jetzt geht‘s weiter ins Detail. Wir schlüsseln - eruiert basierend auf den jüngsten 15 Pflichtspielen des jeweiligen Kickers - die fünf top performenden Spieler in unterschiedlichen Kategorien. Das bedeutet, dass bessere Werte auch daraus resultieren können, dass ein Spieler in einer schwächeren Liga tätig ist. Allerdings spielt jede Mannschaft gegen bessere und schlechtere Gegner, egal auf welchem Niveau. Der Unterschied sollte sich demzufolge in Grenzen halten. Balken für österreichische Teamspieler sind in Rot gehalten, jene für Schweden in Blau.

Zweikämpfe Defensiv

Chancenverwertung

Zweikämpfe Offensiv

Top 5 physisch
Auch hierfür wurden 15 Pflichtspiele eines jeden Spielers in Betracht gezogen, allerdings handelt es sich hier um Maximalwerte und keine Durchschnitte. Das bedeutet etwa, dass Ljubicic bis zu 25 Sprints in einem Spiel der letzten 15 Pflichtspiele verbuchen konnte etc. Für die Geschwindigkeit wurde der Parameter PSV-99 verwendet, dabei handelt es sich um eine „Quasi-Maximalgeschwindigkeit“, da anders der Wert im Normalfall aufgrund von Messfehlern überschätzt werden würde.

Sprintanzahl

Distanz

Geschwindigkeit

Stimmt schon, Statistiken schießen keine Tore (Fünf Euro ins Phrasenschwein!). Grund zum Optimismus bieten diese Zahlen hier mit Blickrichtung Schweden-Spiel aber durchaus.

Strykerlabs

Die österreichische Firma hat sich der Vermessung und Entschlüsselung des Fußballs verschrieben. „Mithilfe Künstlicher Intelligenz analysieren wir sämtliche Daten der Spieler:innen und erstellen ein gesamtheitliches Profil. Dieses Profil und unsere Lösungen im Scouting ermöglichen dem Verein, die besten Spieler:innen für sich und seine Spielphilosophie zu finden. Durch eine gezielte Trainingssteuerung ist es möglich, Belastungen im Voraus zu erkennen, Verletzungen zu minimieren und die Performance zu steigern“, heißt es im Mission-Statement.