Nach Klage

US-Millionär sichert sich durch Adoption Zugriff auf sein Geld

Ausland
03.02.2012 19:29
Oft sorgt das US-Justizsystem außerhalb der Vereinigten Staaten für Kopfschütteln. Doch der Schachzug des Multimillionärs John Goodman (mi.) erzürnt sogar die Amerikaner. Der 48-Jährige verursachte einen Autounfall, bei dem ein junger Mann ums Leben kam. Um nicht von Entschädigungszahlungen ruiniert zu werden, parkte er sein Vermögen kurzerhand in einer Stiftung für seine Kinder - und adoptierte seine Freundin, um über die "Tochter" weiter Zugriff auf seine Millionen zu haben.

Betrunken soll der Multimillionär und Polo-Club-Gründer John Goodman (nicht zu verwechseln mit dem hierzulande u.a. aus der Sitcom "Roseanne" bekannten US-Schauspieler) im Jahr 2010 das Auto eines 23-Jährigen gerammt haben, das daraufhin in einen Wassergraben schlitterte. Goodman raste davon, während der andere Lenker ertrank.

Um seine Millionen vor den Schadensersatzforderungen der Familie des Opfers zu schützen, richtete der 48-Jährige für seine beiden minderjährigen Kinder eine Stiftung in der Höhe von 150 Millionen Dollar ein. Damit ist das Vermögen sicher und spielt im Prozess um hohe Entschädigungszahlungen keine Rolle mehr.

Freundin hat als "Tochter" Zugriff auf Vermögen
Gleichzeitig adoptierte Goodman seine 42-jährige Freundin Heather Hutchins, die als erwachsene "Tochter" Zugriff auf ein Drittel des Fonds hat - und damit indirekt auch ihr Freund und nunmehr "Vater" Goodman. Vorwürfe, es handle sich dabei um ein dreisten Trick, weisen die Anwälte des 48-Jährigen vehement zurück - Goodman wolle damit lediglich die finanzielle Zukunft seiner Kinder absichern.

Richter spricht von "surrealer" Taktik
Als "surreal" hingegen bezeichnte der für die zivilrechtliche Schadensersatzklage zuständige Richter, Glenn Kelley, Goodmans Adoptions-Manöver. Das Gericht werde dadurch in eine rechtliche Grauzone gedrängt. Den Anwälten der Angehörigen des Unfallopfers gewährte der Richter kürzlich das Recht auf Einsicht in die Adoptionspapiere.

Goodman missbrauche die Adoptionsgesetze des Bundesstaates, wetterte auch ein Rechtsexperte aus Florida in einem Interview mit einem lokalen TV-Sender. Nun könnte ein anderes Gericht noch entscheiden, dass "Tochter" Hutchins zu einem Zugriff auf den Fonds der Familie nicht berechtigt ist, hieß es dazu in einem TV-Bericht von "Fox News".

Bis zu 30 Jahre Haft drohen
Parallel zu dem laufenden Zivilprozess muss sich der Multimillionär ab März u.a. wegen Trunkenheit am Steuer, fahrlässiger Tötung und Fahrerflucht vor einem Strafgericht verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft.

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