Tausende gestrandet
Ungarns staatliche Fluglinie Malev stellt Betrieb ein
Meldungen über den nahenden Konkurs hätten die Liquiditätsschwierigkeiten der Malev verschärft, schrieb Malev-Generaldirektor Lorant Limburger auf der Website des Unternehmens. Lieferanten hätten "von einem Tag auf den anderen" auf Voraus-Inkasso bestanden. Die Lage der Fluggesellschaft sei dadurch "unhaltbar" geworden. Die Direktion des Unternehmers habe deshalb entschieden, den Betrieb einzustellen. Auch 1.300 Mitarbeiter der Malev stehen vor dem Aus.
Orban zufolge sei Malev "arm wie eine Kirchenmaus", könne die 100 Milliarden Forint (343 Millionen Euro) nicht zurückzahlen, wie von der EU gefordert. Es habe Versuche gegeben, Malev am Leben zu erhalten, doch vergeblich. Der Premier bezeichnete die Schaffung einer nationalen Fluggesellschaft "als möglich, in der sowohl der Staat als auch private Anleger als Eigentümer auftreten können".
Staatliche Hilfe nach EU-Entscheid eingestellt
Die Airline kämpfte seit Jahren mit Finanzierungsschwierigkeiten. Anfang des Jahres hatte entschied die EU-Kommission, dass der ungarische Staat mehrere Millionen Euro von der Fluglinie zurückfordern muss, die er von 2007 bis 2010 zur Unterstützung aufgewendet hatte. Seit dem Brüsseler Entscheid stellte die Regierung jegliche Hilfe an die Malev ein.
Auf dem Budapester Flughafen Ferihegy bildeten sich am Freitag vor den Informationsschaltern lange Schlangen. Viele Passagiere versuchten, ihre Flüge umzubuchen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur MTI verhielten sich die Wartenden aber ruhig und gefasst. Nach Informationen des Internet-Portals "index" hätte die Malev am Freitag eine Reiseticket-Versicherung im Wert von 30 Millionen Euro abschließen wollen. Dieses Geld sei aber nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Die ungarische Regierung hatte bereits am Dienstag einen Fonds im Wert von 2 Milliarden Forint (6,8 Millionen Euro) für die Entschädigung von gestrandeten Malev-Passagieren eingerichtet.
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