Dänische Studie zeigt:

Infarktpatienten sollten länger Aspirin einnehmen

Wissenschaft
23.08.2023 10:00

Menschen, die einen Herzinfarkt überlebt haben, sollten langfristig niedrig dosierte Acetylsalicylsäure, also Aspirin (ASS), zu sich nehmen. Wenn Patienten aufhören, das Medikament zu nehmen, haben sie über viele Jahre ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Infarkt, Schlaganfall und erhörtes Mortalitätsrisiko. Das ergab eine dänische Studie.

Die Resultate der dänischen Studie werden in den nächsten Tagen in Amsterdam präsentiert. Die wissenschaftliche Veranstaltung, welche von 25. bis 28. August stattfindet, ist einer der größten Kongresse weltweit. Präsident der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie ist der Wiener Herzspezialist Franz Weidinger.

Hemmstoff für Zusammenballen der Blutplättchen 
Der Hintergrund der wissenschaftlichen Untersuchung mit der Auswertung der Daten von 40.114 Patienten: ASS - in einer Dosierung von 50 oder hundert Milligramm pro Tag - ist seit 40 Jahren einer der wichtigsten Wirkstoffe in der Sekundärprävention von Herzinfarkt & Co. Das Medikament mit bereits weit über hundert Jahren Geschichte wirkt als Hemmstoff für das Zusammenballen von Blutplättchen. Der „Thrombozytenaggregationshemmer“ verhindert daher das Auftreten von Blutgerinnseln, welche die Ursache von Herzinfarkten und ischämischen Schlaganfällen ist. Während die Bedeutung von Aspirin in der Erstverhütung solcher akuten Herzkreislaufereignisse immer mehr zurückgedrängt wird, ist ihr Wert in der Verhinderung weiterer Infarkte oder Schlaganfälle sehr gut belegt.

Medikament nicht lang genug eingenommen
Jedoch nehmen Patienten das Medikament meistens nicht über so einen langen Zeitraum hinweg. Anna Kristensen vom Bispebjerg und Frederiksberg Hospital in Dänemark und ihre Co-Autoren haben die Daten von 40.114 Infarktpatienten aus den Jahren 2004 bis 2017 analysiert. Alle Proben stammen von über 40-Jährigen und haben nach dem Herz-Zwischenfall einen Ballondilatation per Katheter und einen Stent zum Offenhalten des betroffenen Koronargefäßes erhalten. Im ersten Jahr nach dem Ergebnis nahmen sie das Medikament ein. Als kontinuierliche Sekundärprävention wurden 80 Prozent oder höhere Werte mit andauernder Einnahme gewertet.

Die Einnahmefrequenz nimmt mit der Zeit ab: nach zwei Jahren 90 Prozent, nach sechs Jahren 82 Prozent und nach acht Jahren 81 Prozent. Das Hauptergebnis, so die Europäische Gesellschaft für Kardiologie: „Verglichen mit Patienten, welche ASS verwendeten, hatten die Patienten ohne Therapie-Adhärenz nach zwei Jahren ein um 29 Prozent höheres Risiko für eine Herzattacke, für einen Schlaganfall oder Versterben, nach vier Jahren eine um 40 Prozent höhere Gefährdung, nach sechs Jahren ein um 31 Prozent höheres Risiko und nach acht Jahren um 20 Prozent häufiger solche akuten Zwischenfälle.“

Studie zeigt gute Effekte
Die Studie deutet auf einen guten Effekt von ASS bei Infarktpatienten hin. Sie wissen allerdings nicht, warum die Betroffenen aufgehört haben, das Medikament einzunehmen. Ein Grund könnten Nebenwirkungen sein.

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