Sensenmähen im Trend

Mit lockerem Schwung und scharfer Schneid’

Oberösterreich
20.08.2023 18:00

Die Linzerin Hedda Malicky verpasst Wiesen in der Stadt zweimal pro Jahr den Sensenschnitt: „Das tut der Natur gut - und mir auch.“ Diese traditionelle Mähtechnik liegt im Trend, allerdings gilt: Erst Übung macht den Meister und die Meisterin - immer mehr Frauen greifen zur Sense.

„Ich wollte eine Wiese mit Wildblumen anlegen und bin in einem Kurs für Sensenmähen gelandet“, erinnert sich Hedda Malicky, Zoologin und leidenschaftliche Stadtbewohnerin. Sie ist in Linz-Auhof zu Hause, kennt dort jeden Flecken Grün – und alles, was darin lebt. Vor zwei Jahren hatte sie noch ein Bild im Kopf, das viele von uns kennen: „Starke Männer mähen auf steilen Berghängen mit der Sense – ein Klischee, an das ich lange glaubte.“

Da steckt mehr dahinter
Doch nach ihren ersten zaghaften Versuchen im Sensenkurs sprang der Funke über. Heute weiß sie: „Jeder kann mit der Sense mähen. Vorausgesetzt, man übt ein bisschen und lernt auch das Dengeln und Wetzen. Denn die Schneid’ muss scharf sein.“ Dafür setzt sie sich an ihren Amboss, legt das Blatt darauf und treibt mit dem Dengelhammer das Metall aus, bis die Klinge hauchdünn ist. Beim Mähen schärft sie mit dem Wetzstein immer wieder nach.

Nachschärfen mit Wetzstein
Nachschärfen mit Wetzstein(Bild: Einöder Horst)
Dengeln des Sensenblatts am Amboss
Dengeln des Sensenblatts am Amboss(Bild: Einöder Horst)

Nach den ersten Kursen „ist es bald so gut gegangen, dass ich angefangen habe, Wiesen zu suchen, die ich mähen darf“, erinnert sich Malicky. Mittlerweile verpasst sie Schulwiesen und einigen Grünflächen der Stadt Linz einen „gesunden Schnitt“. Ist der für die Natur besser?

Sanfter Sport: Hedda Malicky mäht schwungvoll eine Wiese
Sanfter Sport: Hedda Malicky mäht schwungvoll eine Wiese(Bild: Einöder Horst)

Trend und Artenvielfalt
„Auf jeden Fall! Mit dem Rasenmäher werden alle Lebewesen – Schmetterlingsraupen, Heuschrecken, Käfer – zerschreddert. Mit der Sense wird der Grashalm gekappt und bleibt zwei, drei Tage liegen, bis das Heu trocken ist. Die Insekten haben alle Zeit der Welt, sich neu zu orientieren.“

Wildblumen kommen von alleine
Weil man nur zweimal pro Jahr mäht, haben Gräser und Blumen genug Zeit, auszusamen: „So kriegt man eine artenreiche Wildblumenwiese.“ Noch ein Vorteil des „intelligenten Werkzeugs: keine Abgase, kein Lärm. Ich kann mähen, wann ich will. Es macht mich frei!“

Malicky bietet übrigens auch Workshops an, vermittelt die Grundtechniken und gibt Tipps zur Ausrüstung.

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