Der frischgebackene "Schweizer des Jahres" würde am liebsten fahren, "bis ich 60 Jahre alt bin". "Aber ich bin überzeugt, dass ich jetzt den richtigen Zeitpunkt gewählt habe. Ich bin fit und gesund, kann immer noch vorne mitfahren und Rennen gewinnen. Auf diesem Niveau möchte ich abtreten", meinte das 1,74 Meter große und 89 Kilogramm schwere Kraftpaket.
Cuche hat in seiner Karriere beinahe alles gewonnen, vor allem auf dem Speed-Sektor. Der gelernte Fleischhauer aus dem Kanton Neuchatel siegte in bisher 18 Weltcup-Rennen, holte sechs kleine Kristallkugeln (viermal Abfahrt, einmal Super-G, einmal Riesentorlauf), sicherte sich vier WM-Medaillen (u.a. einmal Gold 2009 im Super-G) und eine Olympia-Silberne im Super-G 1998 hinter Hermann Maier.
"Kitzbühel bleibt das Mekka der Abfahrer"
Das fehlende Olympia-Gold steckt er laut eigenen Angaben ebenso weg wie den nicht gelungenen Heimsieg in Wengen. "Man muss die guten Leistungen genauso akzeptieren wie die Niederlagen." Zwei Siege ragen für Cuche ganz besonders heraus. "Seit meinem Riesentorlauf-Sieg 2002 in Adelboden habe ich gespürt, dass ich mit den Schweizer Skifans sehr eng verbunden bin. Und 1998 mein erster Erfolg in Kitzbühel, hier hat alles angefangen. Kitzbühel ist und bleibt das Mekka der Abfahrer. Die Stimmung hier ist die verrückteste im ganzen Weltcup."
Die Entscheidung zum Rücktritt ist für Cuche nicht von heute auf morgen gefallen. Er trug die Gedanken schon zumindest ein Jahr mit sich. Durchgerungen zum Entschluss hat er sich auf der Anreise nach Kitz. "Da war ich der Entscheidung sehr nahe." Das Bauchgefühl reifte in Kitzbühel so weit, dass Swiss Ski Donnerstag früh kurzfristig eine Pressekonferenz für Cuche einberief.
"Die Wehmut wird kommen"
Speziell bedankte sich Cuche dabei bei den Eltern Marlies und Francis, Bruder und Manager Alain, Servicemann Chris Krause und Konditionscoach Florian Lorimier. Taschentuch brauchte Cuche keines, schließlich warten ja bis März noch einige sportliche Herausforderungen. "Aber die Emotionen kommen sicher noch stärker. Die Wehmut wird kommen."
Cuche will Talente fördern
Für seine Zukunft nach Saisonende steht nur fest, dass er nicht in die Fleischerei zurückkehren wird. Cuche hat bereits Gespräche mit seinen Partnern Audi, Head und Corum geführt, Details konnte er aber noch nicht verkünden. Eventuell wird es mit Audi auch Abstecher in den Motorsport geben. Auf jeden Fall will er sich für den Skinachwuchs in seiner Heimat einsetzen. "Ich möchte meinen Beitrag leisten, dass mein gelebter Traum auch in Zukunft für junge Talente erreichbar ist."
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