Pandemie und Inflation

Letzter Tango im Tanztempel: Discos in der Krise

Oberösterreich
30.07.2023 17:00

Die ganze Branche ist zusammengebrochen„, klagt Paul Traxler, Betreiber der Diskothek “Schlag" in Grünbach bei Freistadt. Nicht nur er ist von dieser Krisensituation betroffen. Ende Juni musste die Disco Lusthouse in Haag am Hausruck schließen.

Und das, obwohl sie in den letzten Jahren insgesamt über eine Million Euro Corona-Hilfen vom Staat erhalten hatte. Sie wird möglicherweise kein Einzelfall bleiben, viele der rund 50 Diskotheken in Oberösterreich beschreiben Rückgänge in der Besucherzahl. Sowohl Traxler als auch Robin Bogner, Beteiligter des Schärdinger Club-Betreibers „Pentagon“, sehen die Inflation als einen Auslöser für den Brancheneinbruch. Aber auch die Corona-Pandemie trug dazu bei: „Junge Leute haben durch Corona das Fortgehen nicht gelernt, weil sie immer zuhause waren“, so Bogner.

„Jugendliche unterhalten sich elektronisch“
Laut Gerhard Zauner, Geschäftsführer des „Partyhaus Cabrio“ in Hellmonsödt, wurden durch die Pandemie zusätzlich andere Unterhaltungsformen beliebter: „Jugendliche unterhalten sich heute eher elektronisch, durch Filme oder Social Media.“ Außerdem seien Restaurants und Bars im Moment beliebter als Diskotheken.

Trendänderung wird dauern
Im Gegensatz zu den anderen Diskotheken-Betreibern, sieht die „Nach(t)leben“-Gruppe die Situation positiver: „Unter den Umständen, dass alles teurer geworden ist und sich das Ausgehverhalten der Menschen verändert hat, sind wir mit den Besucherzahlen zufrieden“, erklärt Andreas Leitner, Marketing-Leiter des Unternehmens. Trotzdem geht er davon aus, dass die Discos erst in ein bis zwei Jahren wieder so viele Besucher verzeichnen werden, wie vor der Corona-Pandemie. „Es wird dauern, bis die Entwicklung wieder in eine andere Richtung läuft.“

Innovative Konzepte statt Bargeld
Wichtig für die Disco-Betreiber sind jetzt neue Konzepte, um dem Besucherrückgang entgegenzuwirken. Das „Pentagon“ versucht nun, die Lage mit einem sogenannten „Teuerungsbonus“ zu verbessern: Gäste, die früher in die Diskotheken in Schärding, Braunau, Ternberg und Adlwang kommen, werden mit Wertgutscheinen belohnt. Diese gelten in den „Pentagon“-Discos wie Bargeld. Zu Einlassbeginn, also um 21 Uhr, erhalten Besucher Gutscheine im Wert von 30 Euro. Alle zehn Minuten verringert sich die Gutscheinhöhe um fünf Euro. Ab 22 Uhr ist die Aktion vorbei. Außerdem engagiert die „Pentagon“-Gruppe bekannte Entertainer und internationale sowie nationale Acts. „Wir müssen mehr bieten als daheim der Partykeller, also mehr Entertainment“, erklärt Bogner.

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