Vertreter von Land, ÖGK und Ärztekammer arbeiten an Maßnahmen, um die drohende Lücke in der Gesundheitsversorgung zu schließen und den IST-Stand zu erhalten. Dieses Vorhaben ist herausfordernd, aber machbar, meint Ärztekammerpräsident Burkhard Walla.
Über Ärztemangel wird im Ländle seit Jahren viel geklagt. Wie viele Mediziner genau fehlen, weiß jedoch niemand so genau zu sagen. Eine von Ärztekammer, ÖGK und Land in Auftrag gegebene Studie zeigt nun Genaueres: Während im kommenden Jahr nur 19 Spitalsärzte, fünf Fachärzte mit Kassenvertrag und 8 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag fehlen (insgesamt also 32 Mediziner), wird die Zahl in den kommenden Jahren stetig steigen. Bis ins Jahr 2031 werden ohne entsprechende Gegenmaßnahmen 135 Stellen unbesetzt bleiben - 71 in den Spitälern, 37 in Fachpraxen sowie 27 in den Ordinationen der Allgemeinmediziner.
Die meisten Ärzte werden - neben den Hausärzten - in der Anästhesie und Intensivmedizin (-31), den Internisten (-21) und im Bereich Orthopädie, Traumatologie und Unfallchirurgie (-17) abgehen.
Grund für das Minus ist neben der Pensionierungswelle, die bereits angerollt ist, auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen in Vorarlberg leben - und natürlich auf ärztliche Versorgung angewiesen sind. Eine weitere Rolle spielt laut Hermann Schmied, Studienleiter bei der Gesundheit Österreich GmbH, auch der zunehmende Anteil an Medizinerinnen. Die Damen arbeiten oftmals in Teilzeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Wir sind im Tun. Konkrete Maßnahmen werden derzeit erarbeitet und anschließend vorgestellt.
Martina Rüscher
„Die Studie bestätigt, worauf wir schon seit langem hinweisen. Wir haben einen erheblichen Ärztebedarf, der nicht problemlos gedeckt werden kann“, meinte Burkhard Walla, Präsident der Ärztekammer Vorarlberg. Die Situation sei herausfordernd, aber machbar.
Um den Ärztebedarf zu decken, wollen Land, ÖGK und Ärztekammer unter anderem darauf setzen, junge Mediziner nach ihrer Ausbildung im Land zu halten. 76 Männer und Frauen beenden jährlich im Schnitt ihre Turnuszeit im westlichsten Bundesland, knapp die Hälfte verlässt dieses dann allerdings wieder. Als Grund dafür führten die Jungmediziner familiäre Gründe (42 Prozent), bessere Arbeitsbedingungen (35 Prozent) oder Karrieremöglichkeiten (32 Prozent) an.
Schwerpunkte setzen und Kooperationen forcieren
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher kündigte zudem weitere Schwerpunktsetzungen, mehr Kooperationen und eine klare Patientenlenkung an. „Wir sind im Tun. Konkrete Maßnahmen werden derzeit erarbeitet und anschließend vorgestellt“, versprach das Regierungsmitglied.
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