Alljährlich am Vorabend zum Herz-Jesu-Sonntag brennen in Tirol und Oberkärnten die Berge, christliche Symbole erhellen auch Dörfer - alles wegen der Angriffe Napoleons.
Obwohl das Gelöbnis bereits 227 Jahre zurückliegt, lodern auch heute noch die Flammen auf den Bergen Tirols: Die Armeen Napoleons stellten eine Bedrohung für die Tiroler dar, also versprachen die Landstände 1796, das Land Tirol dem „Heiligsten Herzen Jesu“ zum Schutz anzuvertrauen.
Das Gelöbnis sollte alljährlich erneuert werden. Und alljährlich wurden und werden in der Nacht auf den Herz-Jesu-Tag, am dritten Sonntag nach Pfingsten, auf den Bergen weithin sichtbare christliche Symbole entzündet.
Auch die Grate werden mit Flammen erhellt, damit man die Konturen schön sieht
Josef Außerlechner, Bürgermeister von Kartitsch in Osttirol
Bild: Gemeinde Kartitsch
1809 wiederholte Andreas Hofer das heilige Versprechen. „Im Freiheitskrieg waren die Feuer auch Mittel der Kommunikation. Es gab ja kein Handy, keinen Funk“, so Josef Außerlechner, der Bürgermeister von Kartitsch in Osttirol, der früher selbst hinaufstieg, um an den lodernden Symbolen mitzubauen.
„Bei uns sind es 100 Leute zwischen 6 und 80 Jahren, die Tage zuvor hinaufwandern und Öle, Brennpaste sowie Dosen in trockenen Unterständen lagern. Dann wird ausgemessen, einer schaut mit dem Fernglas aus der Entfernung, denn die Symbole müssen ja symmetrisch sein und für die Leute im Tal wirken“, erklärt Außerlechner die aufwändigen Vorarbeiten.
Tausende Lichter bilden oben auf den Bergen zehn bis 15 Symbole wie IHS, Herz, Kreuz.
Josef Außerlechner, Bürgermeister von Kartitsch in Osttirol
Am großen Tag steigen die Männer schon in der Früh hinauf und stellen die Dosen mit dem brennbaren Inhalt an den zuvor geplanten Stellen auf. „Da gibt es auch eine Jause, manche grillen, Bier wird getrunken. Einige bleiben gleich bis zum Abend oben auf den Bergen, um die Herz-Jesu-Feuer dann zu entzünden“, so der Bürgermeister.
Diese Bergfeuer brennen in ganz Tirol, also auch in Osttiroler Gemeinden. „In Kartitsch sieht man sie durch die fünf Seitentäler besonders gut“, verspricht der Gemeindechef.
Um 20.40 Uhr marschiert am 17. Juni eine Südtiroler Musikkapelle am Dorfplatz auf, bei Speis und Trank wird gefeiert. Wenn es dunkel wird, lodern die Symbole von den Bergen; manche bis in die Morgendämmerung. Am Sonntag beginnt um 8.45 Uhr der Festakt samt Herz-Jesu-Prozession, das Gelöbnis wird erneuert.
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