Nach Amokläufen

Serben gaben 78.000 illegale Waffen ab

Ausland
07.06.2023 11:16

Zwei verheerende Amokläufe binnen 24 Stunden Anfang Mai mit insgesamt 18 Toten haben die serbische Gesellschaft erschüttert. Neben der Verschärfung von Waffenbesitzkontrollen hat die Regierung von Präsident Aleksandar Vučić damals die Bevölkerung aufgerufen, in illegalem Besitz befindliche Schusswaffen abzugeben. Bis Donnerstag kann man dies anonym und straffrei abgeben. Bisher konnte die Polizei 78.000 Waffen einsammeln.

Konkret handle es sich um 57.651 Handfeuerwaffen und 20.451 Sprengkörper, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am Mittwoch im staatlichen Fernsehsender RTS. Auch knapp sieben Millionen Schuss Munition fanden ihren Weg zur Polizei.

Die Zahl an Schusswaffen und Sprengkörpern - vor allem Handgranaten - im Besitz von Zivilisten ist in Serbien Schätzungen zufolge enorm hoch. So vermuten etwa Experten des Forschungsprojektes Small Arms Survey, dass sich rund eine Million Waffen illegal in den Händen von Bürgern befindet. Serbien hat 6,6 Millionen Einwohner.

Protestmärsche gegen Regierung
Am 3. Mai hatte ein erst 13-jähriger Schüler in seiner Schule im Zentrum von Belgrad neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später hatte ein junger Mann in einem Dorf bei Belgrad acht Menschen mit Schusswaffen getötet. Die beiden Amokläufe hingen nicht miteinander zusammen. Die politischen Spannungen haben sich nach den beiden Amokläufen in Belgrad und Mladenovac und von der Opposition veranstalteten Protestmärschen vertieft. Neben der Regierung standen dabei auch regimenahe TV-Sender im Visier, die nach Ansicht der Opposition mit ihren Hassreden und Reality-Shows anhaltend Gewalt fördern sollen. Auch die Mitglieder der Kontrollbehörde für elektronische Medien (REM), die diese Programme zuließen, sollten zurücktreten, lautete dir Forderung.

Zum jüngsten Protest am Samstagabend hatten sich Schätzungen zufolge etwa 60.000 Menschen versammelt. Sie umzingelten dabei auch den leeren Amtssitz des Präsidenten. Vučić reagierte, indem er mehrmals kryptisch eine große Mitteilung für Mittwoch in Aussicht stellte. Von Neuwahlen will die Opposition freilich derzeit nichts wissen.

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