Trauer in Serbien
Bildungsminister trat nach Schulmassaker zurück
Vier Tage nach den tödlichen Schüssen in einer Volksschule in Belgrad ist der serbische Bildungsminister Branko Ružić zurückgetreten. Nach dem Amoklauf in Belgrad kam es in drei Dörfern etwa 50 Kilometer südöstlich der Hauptstadt zu weiteren Bluttaten. Ein 21 Jahre alter Mann schoss mit einem Schnellfeuergewehr auf Menschen und tötete dabei acht von ihnen. Nun will die Regierung in Belgrad die Waffengesetze verschärfen.
„Als verantwortungsbewusste und gut erzogene Person reiche ich meinen unwiderruflichen Rücktritt vom Amt des Bildungsministers“ ein, schrieb Ružić in einem am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlichten Brief an Ministerpräsidentin Ana Brnabić. Der 47-jährige Sozialist hatte zunächst das Internet, Videospiele und „westliche Werte“ für die Tat eines 13-Jährigen vom Mittwoch verantwortlich gemacht. Die Opposition, Menschenrechtsgruppen und tausende Demonstranten forderten daraufhin seinen Rücktritt.
Präsident spricht von „terroristischem Akt“
Ein Großteil der Todesopfer wurde bereits am Wochenende beerdigt. Weitere Beerdigungen sollen am Montag folgen. Der 21-jährige Verdächtige, der für den Tod von acht Personen und 14 Verletzten verantwortlich sein soll, befand sich weiterhin in einem 48 Stunden dauernden Polizeigewahrsam. Er soll spätestens bis Sonntagnachmittag von einem Untersuchungsrichter einvernommen werden. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic bezeichnete die Bluttat als „terroristischen Akt“, eine Qualifizierung, die von Experten angezweifelt wird, ein Motiv für die Tat ist weiterhin unbekannt.
Der 13-Jährige, der am Mittwoch in der Volksschule acht Mitschüler und einen Wachmann getötet und sieben weitere Personen verletzt haben soll, befand sich im Krankenhaus. Über seinen Vater, der ihm das Schießen beigebracht haben soll, wurde nach der Einvernahme am Freitag eine 30-tägige Untersuchungshaft verhängt. Wegen „schwerer Gefährdung der allgemeinen Sicherheit“ drohen dem Arzt und Waffensammler bis zu zwölf Jahre Haft.
Montag soll Unterricht wieder starten
Am Montag soll in der Volksschule „Vladislav Ribnikar“ der Unterricht wieder aufgenommen werden. Auch wenn dem Schulpersonal, den Schülern und deren Eltern in den vergangenen Tagen psychologische Hilfe angeboten wurde, fühlten sich viele verunsichert.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.