Vertrag läuft aus

Ab Ende 2024 kein Russen-Gas mehr über Ukraine

Österreich
01.06.2023 10:59

Der ehemalige Chef der OMV, Gerhard Roiss, ist der Überzeugung, dass ab Ende 2024 kein russisches Gas mehr über ukrainische Pipelines nach Österreich fließen wird. Der Grund ist, dass die Ukraine den entsprechenden Transitvertrag nicht verlängern wird.

Roiss berief sich am Donnerstag im Ö1-„Morgenjournal“ mit seiner Behauptung auf den ukrainischen Vizeminister für Energie, der ihm jüngst mitgeteilt habe, dass die Ukraine den Vertrag mit Russland Ende 2024 auslaufen lassen werde. Ab diesem Zeitpunkt werde keine Pipeline mehr für den Gastransit zur Verfügung gestellt.

Staatliche Maßnahmen dringend nötig
Österreich beziehe derzeit fast 80 Prozent seines Gases aus Russland und müsse sich dringend auf das Ende dieser Lieferungen vorbereiten, sagte der frühere OMV-Boss. Man habe sich in den vergangenen Jahren trotz anderer Möglichkeiten von russischem Gas abhängig gemacht. Um unabhängig zu werden, brauche es staatliche Maßnahmen.

Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte ein Konzept für den Ausstieg aus russischem Gas von Roiss und dem ehemaligen E-Control-Chef Walter Boltz erarbeiten lassen und Ende April präsentiert. Die Ministerin will die Energieversorger bei der Speicherung von nicht-russischem Gas stärker in die Pflicht nehmen und Teile des OMV-Gasgeschäftes in die Staatsholding ÖBAG übertragen. Des Weiteren solle sich Österreich Gasmengen der OMV in Norwegen und Rumänien samt Transportkapazitäten sichern.

Roiss räumt allerdings ein: „Jetzt gilt es, diese Dinge auch umzusetzen, oder Alternativen dazu umzusetzen.“ Man müsse das „Prinzip Hoffnung“ verlassen und zu einem konkreten Krisenmanagement übergehen. Auch, dass der Gaspreis, der derzeit ungefähr auf dem Niveau vor Beginn des Krieges in der Ukraine liegt, niedrig bleibt, sei nur „ein vorübergehendes Zwischenhoch“, das auf die derzeit noch vollen Lager zurückzuführen ist. Sobald kein russisches Gas mehr kommt, werden die Preise wieder anziehen.

Auch die EU-Kommission hatte jüngst Kritik an Österreich geübt, weil es keinen „klar definierten kurzfristigen“ Plan zur vollständigen Abkoppelung von russischen Gasimporten gibt. Österreich konnte seine Abhängigkeit zwar verringern, liege aber noch immer weit über dem EU-Durchschnitt.

Der russische staatliche Gaskonzern Gazprom hatte Ende 2019 einen Fünfjahresvertrag mit der Ukraine über den Transit von russischem Erdgas abgeschlossen. Dieser endet mit 31. Dezember 2024.

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