Ach, übrigens...

Paukenschlag und Slapstick

Vorarlberg
28.05.2023 09:55

In der neuesten Ausgabe seine Kolumne „Ach, übrigens...“ erklärt „Krone“-Autor Harald Petermichl wie Online-Meldungen eines Mitbewerbers zu lesen sind und blickt auf die „interessanten“ Vorgänge im und um das Österreichische Olympische Komitee, bei dem es gerade etwas unrund läuft...

Um die alltägliche Nachrichtenflut für sich einigermaßen strukturieren zu können, halten Kommunikationsprofis Ratschläge bereit, die allesamt recht praktikabel erscheinen, leider aber aktives Mitdenken erfordern. Leichter macht es uns da ein großes Vorarlberger Online-Nachrichtenportal, das seine Meldungen grob in zwei Kategorien einteilt: Diejenigen, die das Wort „Paukenschlag“ im Titel führen, scheinen besonders wichtig zu sein, die anderen nicht, sofern ich das richtig verstanden habe. Von einem Paukenschlag spricht man in Schwarzach etwa, wenn die Regierung von Südtirol die Anzahl der Gästebetten limitiert, wenn ein Gericht Liftpläne in Oberlech stoppt oder wenn Luggi Reiner als Coach des FC Lauterach beurlaubt wird; kein Paukenschlag liegt hingegen vor, wenn Landesrat Gantner über Felchen philosophiert oder für Pfingsten starker Reiseverkehr erwartet wird.

Peter McDonald (Bild: GEPA)
Peter McDonald

Zerrissene Tischwäsche
Dass das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) soeben seine Neuwahlen zum Präsidium vertagt hat, hat für das Medienhaus keine Paukenschlagqualität, obwohl das ÖOC soeben den Wahlausschuss zum Teufel gejagt hat, weil dieser seinen Wahlvorschlag erst mal an die Medien verteilt hat, bevor ihn der Vorstand und vor allem die Athlet:innen zu Gesicht bekommen haben. Das entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, weil die Diplomarbeit des Ausschuss-Vorsitzenden Peter McDonald den Titel „Unternehmenskultur als Wettbewerbsvorteil höherer Ordnung“ trägt, was der Oberösterreicher mit irischen Wurzeln irgendwie verdrängt zu haben scheint. Ein Satz aus dem Beschwerdebrief der Athletenkommission, der da lautet „Daher wird ersucht, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass alle zukünftigen Hauptversammlungen weiterhin in voller Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften abgehalten werden“, klingt jedenfalls nach einigermaßen zerrissener Tischwäsche.

„Wo in Beschling...“
Jetzt wird also am 14. Juni ein neuer Wahlausschuss eingesetzt und vielleicht sollte man in Schwarzach rechtzeitig darüber nachdenken, ob man für Meldungen dieses Kalibers neben der bewährten Paukenschlag-Kategorie und dem ebenfalls bereits bestehenden Format à la „Wo in Beschling ein Vierfachhausviertel für 500.000 Euro verhökert wurde“ nicht einen weiteren Terminus namens „Slapstick“ einführen könnte. Das hätte durchaus Potenzial, denn nicht nur aber gerade auch auf dem landespolitischen Laminat gäbe es eine Vielzahl an Meldungen, die sich prima darunter subsumieren ließen. Das wäre fast schon so etwas wie ein medialer Trommelwirbel.

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