Viele Vorarlberger sind mit der Gesundheitsversorgung unzufrieden, besonders die langen Wartezeiten werden kritisiert. Auch die Kassenreform hat die Lage nicht verbessert - im Gegenteil: Die Qualität bei der Versorgung ist schlechter geworden, die Kosten sind unterm Strich sogar noch gestiegen.
Im Mai hat die Vorarlberger Arbeiterkammer per Online-Umfrage abgeklopft, wie zufrieden die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger mit der Gesundheitsversorgung im Ländle sind. Immerhin 4281 Personen haben den Fragebogen ausgefüllt, das Ergebnis darf als alarmierend bezeichnet werden: Knapp 40 Prozent der Teilnehmenden sind mit der Gesundheitsversorgung insgesamt „wenig“ oder „gar nicht zufrieden“. Allein 33,9 Prozent gaben an, dass sie mit den Pflegeeinrichtungen im Land unzufrieden sind.
Was besonders zu denken geben muss: Nur 6,7 Prozent glauben, dass die Gesundheitsversorgung in Vorarlberg ihr Versprechen hält und alle Personen die gleiche Qualität und Leistung erhalten. Kein Wunder also, dass die Abschaffung der Zweiklassenmedizin beim Großteil der Befragten auf dem Forderungskatalog ganz oben steht. 71,2 Prozent würden sich zudem schnellere Überweisungen bzw. Folgeuntersuchungen wünschen, 44,5 Prozent zusätzliche Ärztestellen, 37,2 Prozent mehr Zeit für Gespräche mit den Patienten.
Teilweise Aufhebung der ÖGK-Reform gefordert
Rückendeckung bekam die Ländle-AK bezüglich einer Forderung, die sie seit einigen Wochen mit Nachdruck verfolgt - nämlich eine teilweise Aufhebung der ÖGK-Reform, welche bekanntlich das System der Gebietskrankenkassen abgelöst hat: Über 90 Prozent der Befragten hielten es für sinnvoll, wenn den Ländern bei der Gestaltung des Gesundheitssystems wieder mehr Handlungsspielraum gegeben würde. Dass sich ausgerechnet die „Westachse“ gegen den neuen Zentralismus im Gesundheitswesen stemmt, kommt nicht von ungefähr: Entgegen der nicht zuletzt von Altkanzler Sebastian Kurz versprochenen „Patientenmilliarde“, welche durch die Reform frei würde, schreibt die ÖGK tiefrote Zahlen, allein bis 2027 sollen die Abgänge auf rund 1,2 Milliarden Euro summieren. Finanziert wird dieses Rekorddefizit zum großen Teil von den Nettozahlern Salzburg (354 Millionen Euro), Tirol (400 Millionen) und Vorarlberg (65 Millionen)
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