Beispiel Bauleiter

Beim Land OÖ wandert viel Fachwissen in Pension ab

Oberösterreich
23.05.2023 12:32

Ein ganzer Schwung von Bauleitern vom Land Oberösterreich wird in naher Zukunft in Pension gehen - und damit droht auch viel Fachwissen für Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge verloren zu gehen. Dem sollte das Land durch personelle Maßnahmen entgegenwirken, rät der Landesrechnungshof im Prüfbericht „Vergabestrategie und -praxis bei Hochbauvorhaben des Landes“.

Angesichts der Altersstruktur der Bauleiter und Bauleiterinnen stelle der Wissenstransfer eine weitere Herausforderung dar, die auf das Land OÖ zukomme, mahnt der Landesrechnungshof: 14 der aktuell 31 Bauleiter, die mit der Abwicklung von Vergaben beschäftigt sind, sind zumindest 57 Jahre oder älter; neun sind bereits über 60 Jahre alt. „Auftragsvergaben sind ein wesentlicher Bestandteil eines Bauprojekts; sie erfordern viel Knowhow und daher sollte das Land OÖ personelle Maßnahmen ergreifen, um das vorhandene Fachwissen zu halten bzw. auszubauen“, sagt Landesrechnungshofdirektor Rudolf Hoscher.

OÖ Landesrechnungshofdirektor Rudolf Hoscher (Bild: TEAM FOTOKERSCHI.AT)
OÖ Landesrechnungshofdirektor Rudolf Hoscher

Angebotsprüfung sollte erweitert werden
Bauvergaben sind ja ohnehin ein Gebiet, auf dem man mit allen Wassern gewaschen sein muss, wie man so schön sagt. Im  O-Ton des Landesrechnungshofes hört sich das so an: Die Angebotsprüfung sollte risikoorientiert erweitert werden. Dies brächte Vorteile - vor allem um Auffälligkeiten im Bieterverhalten zu erkennen. „Wir haben die Preisangemessenheit bei 38 Angebotsöffnungsprotokollen analysiert“, erörtert der LRH-Direktor. Die dabei festgestellten teils großen Schwankungen der Einheitspreise und der Angebotssummen hätten zu einer eingehenden Prüfung führen sollen. Um einen gesamthaften Überblick über die Preisbildung und etwaige Preisabsprachen zu erlangen, sollte das Land daher nachschärfen und die Angebotsprüfung risikoorientiert erweitern.

Bessere Dokumentationen notwendig
Eine Reihe von Verbesserungen regt der LRH für die Dokumentationspflichten an. „Um die Abläufe bei Vergaben weiter zu optimieren, wäre die Ermittlung des geschätzten Auftragswertes besser zu dokumentieren“, sagt Direktor Hoscher. „Dieser Wert ist für die Auswahl des Vergabeverfahrens und die Einordnung in den Unterschwellen- oder Oberschwellenbereich entscheidungsrelevant. Mündliche Direktvergaben wären mit einem Aktenvermerk festzuhalten.“

Wissenstransfer muss stärker werden
Die Neos greifen das Thema der Abwanderung von Fachwissen umgehend auf: „Die Summe von 134 Millionen Euro, die in den letzten fünf Jahren in die Beschaffungsvorgänge im Zusammenhang mit Hochbauvorhaben investiert wurden, bringt eine enorme Verantwortung mit sich. Gerade der Wissenstransfer und die Personalplanung im Landesdienst muss daher stärker in den Fokus rücken, um einerseits die Verwaltung unseres Landes zu sichern und andererseits die bewährten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen regelkonform in die Pension zu entlassen. Es gibt viel Bedarf an jungen Leuten im Landesdienst, dazu muss das Land als Arbeitgeber attraktiv sein. Das bedeutet auch, dass zählen muss, was jemand kann und leistet und nicht, wen jemand kennt oder aus einer Koalitionspartei kommt“, sagt NEOS-Klubobmann und Kontrollausschussvorsitzender Felix Eypeltauer.

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