Staatsoper

„Wie von Agatha Christie“

Kultur
22.05.2023 12:17

Francis Poulencs Revolutionsoper „Les Dialogues des Carmélites“ hatte unter Bertrand de Billy in Magdalena Fuchsbergers Inszenierung Staatsopernpremiere.

Wie kein anderes Werk gehört Francis Poulencs Oper „Les Dialogues de “Carmelites„ (Die Gespräche der Karmelitinnen) seit fünfzehn Jahren zu seinem Leben: “Ich habe das Werk 2008 im Theater an der Wien in Robert Carsens grandioser Inszenierung herausgebracht, danach in München unter Dmitri Tschernjakow, und an der Met in John Dexters Produktion dirigiert." Bertrand de Billy (58) strahlt: Heute, Sonntag, dirigiert er an der Staatsoper das 1957 an der Mailänder Scala uraufgeführte, 1959 vom Direktor Karajan in Wien herausgebrachte Werk erneut.

“Die Karmelitinnen begleiten mein Leben. Die Interpretation reift, man entdeckt in Georges Bernanos’ & Gertrud von le Forts Geschichte der Nonnen in ihrem Machtkampf immer neue Facetten: Mich erinnert die Story von der Standhaftigkeit der Nonnen während der Französischen Revolution geradezu an Agatha Christie. Alle wurden auf der Guillotine hingerichtet. Das waren Jahrmarktveranstaltungen. Vielen Zuschauern ging der Tod der Opfer auf der Guillotine viel zu rasch. Sie wollten mehr Blut sehen.“

De Billy, selbst aus einer Familie, der die Französische Revolution übel mitgespielt hat, erinnert sich - des Dorfs Billy, der gewaltigen Burgruine und dass Marcel Proust 1907 an “mon petit Robert Billy„ schrieb, der diese Briefe herausgab.

Regie führt in der Staatsoper die in Berlin lebende Salzburgerin Magdalena Fuchsberger, die sich mit Opernproduktionen wie Ernst Kreneks “Leben des Orest„ oder Henry Purcells “Dido„ einen Namen gemacht hat. Sie inszeniert demnächst erstmals Mozarts “Zauberflöte„ im Aalto-Theater Essen. “Nach meinem Studium in Wien inszenierte ich ,quer durch den Gemüsegarten‘ - Musical, Oper, Operette. Für mich ist das eine große Freude, jetzt, 20 Jahre später, an der Staatsoper mein Regiedebüt zu feiern. Man muss bei Poulenc jede der wunderbar komponierten Szenen auf den Punkt bringen. Ich arbeite genau an der Musik. Jede Phrase hat ihre szenische Entsprechung. Aufregend, das Leben dieser extrem unterschiedlichen Frauen nachzuzeichnen, von denen jede ihren eigenen Kampf kämpft, in ihrem missionarischen Eifer, ihrer Spiritualität, ihrem politischen Denken. Ein Überlebenskampf in einer Welt, die aus den Fugen gerät. Und die letzte Szene, die Hinrichtung der jungen Novizin Constance auf der Guillotine, mit der Blanche de la Force in den Tod geht, muss alle erschüttern, umhauen.

Die Probenarbeit im Arsenal war ideal - im ,geschützten Rahmen‘. Als harmoniebedürftiger Mensch muss ich mich da an dem Stoff reiben können. Schön, dass Bertrand de Billy sich für meine Arbeit so interessiert."

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